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The Pamphlet Collection of Sir Robert Stout: Volume 22

II. Specieller Theil

II. Specieller Theil.

1. Lusciola Luscinia L. — Nachtigall.

Die ersten wurden im Frühjahre beobachtet bei Windsheim 30. April (selten, nur auf dem Durchzuge); Altenkirchen 28. April; Münster 15. April; Grossenhain 16. — 23. April; Walkenried 27. April; Lichtenberg 16. April (gesungen bis Mitte Juni); Braunschweig 24. April (vorher herrschten kalte scharfe Nordwinde, am

23. April trat Witterungswechsel ein mit warmem Südwinde); Marienthal 25. April; Oldenburg 24. April in grösserer Anzahl; Grasberg 26. April bei feuchtwarmem S.W.-Winde; Flensburg 4. Mai; Plänitz 22. April in grösserer Menge; Norkitten 25. April.

In Flensburg wird die Nachtigall von Jahr zu Jahr seltener.

2. Cyanecula suecica L. — Blaukelchen.

Ankunft in Kamholz 15. April (nach der Aussage alter Vogelfänger sollen sie dort nur am 15. und 25. April auf dem Durchzuge passiren!); Münster 30. März, die $ etliche Tage später; Grossenhain 10. April bei N.O.-Wind, Nachts Frost; Grasberg 24. April bei N.-Wind (vorher war das Wetter stürmisch und regnerisch gewesen).

Bei Münster waren die Blaukelchen (immer nur die weiss- page 10 sternige Form leucocyanea Chr. L .Brehm) häufiger wie früher, sie brüten dort ausser an Flüssen, wie Ems und Werse, häufig an ganz unscheinbaren Gräben und Tümpeln, wenn nur die ganze Umgebung für sie passt.

3. Erytliacus rubeculus L. — Rothkelchen.

Ankunft der Zugvögel in Windsheim 18. März; Altenkirchen 6. März; Ramholz 23. März; Walkenried 6. März; Allrode 18. März; Marienthal 4.—16. März; Oldenburg 5. März; Flensburg 11. März vereinzelt singend, 13. März fast in jedem Busche bei westlichem Winde und warmem Frühlingswetter; Norkitten 10. März.

In vielen Beobachtungsstationen waren sie den Winter Uber geblieben; so in Windsheim ein Rothkelchen im Garten vom 29. November bis 15. December 1881; in Marienthal mehrere Exemplare im Januar; in Greifswald blieben ungewöhnlich viel Rothkelchen, jedenfalls zurückgehalten durch die vielen Beeren an den Fliederbäumen, die bis in den späten Herbst an denselben hingen; in Oldenburg wurden sie ebenfalls den ganzen Winter hindurch beobachtet.

Herr Huntemann sah am 5. April an der Nordseeküste bei Seebad Dangart so viele Rothkelchen, wie noch nie zuvor, sie strichen direct dem N.O.-Winde entgegen.

In Altenkirchen wurden am 3. Mai 6 Eier gefunden; in Grossenhain fütterten die Alten am 28. Mai theils ausgeflogene, theils noch im Neste befindliche Junge der ersten Brut, am 2. Juli ausgeflogene Junge der 2, Brut; in Flensburg 14. Mai 6 und 3 Eier, 15. Mai 6 Eier.

Abzug in Marienthal 8. October bis 2. November; Windsheim 28. September bis 11. und 22. November; in Flensburg noch am 27. December angetroffen.

Eine sehr bedeutende Vermehrung der Rothkelchen wird berichtet aus Marienthal (jetzt 1 Paar auf 1 Hektar), Flensburg und Oldenburg.

4. Ruticilla phoenicura L. — Gartenrothschwanz.

„Rothsteert“ in Oldenburg.

Ankunft in Münster 15. April; Grossenhain 23. April; Oldenburg 12. April; Grasberg 22. April bei Regenluft, übrigens warmem stillem Wetter und von S.O. wehendem Winde; Flensburg und Plänitz 21. April; Norkitten 25. April.

In Grossenhaiu wurden am 25. Juni ausgeflogene Junge von den Alten gefuttert; in Oldenburg am 7. Mai Nest mit 4 Eiern gefunden; Nester in Flensburg oft im Walde im aufgeschichteten Fadenholze beobachtet.

Im Herbste wurden sie am 15, October noch in Flensburg beobachtet.

Bei Oldenburg scheint der Gartenrothschwanz an Zahl abzunehmen.

5. Ruticilla Tithys Scop. — Hausrothschwanz.

Ankunft in Windsheim 15. März; in Altenkirchen 24. Februar page 11 ♂ da, 15. März ♂ und ♀ auf dem Hofe des Beobachters; Münster 15. März; Grossenhain 17. März einzeln, 19. März mehrfach; Kamholz 18. März; Schiesshaus 28. März; Walkenried 14. März; Allrode 21. März; Braunschweig 18. März einzeln, 21. März mehrfach; Marienthal 16. März; Oldenburg 21. März einzeln (S.O.Wind), 22. März mehrfach singend; Grasberg 21. März bei S.Wind (in der Nacht vorher leichte Regenschauer, am Morgen klares sonniges Wetter); Hamburg 5. April (soll schon eher dort gewesen sein!); Flensburg 1. April; Planitz 20. März.

In Windsheini flogen am 9. und 11. Juni die Jungen aus 2 Nestern ab; in Marienthal 29. Mai fast flügge Junge; in Grosscnhain Beginn des Nestbaues 19. April, 30. Mai Ausfliegen der Jungen. Dasselbe Paar begann an demselben Brutplatze den Nestbau für die 2. Brut am 8. und 9. Juni, wurde anfangs von einem anderen später von diesem und seinem ♀ angegriffen, schlug diesen Angriff glücklich zurück, hatte am 27. Juni Junge, die am 14. Juli ausflogen. In Flensburg wurden die Jungen häufig im Garten in den halbreifen Erbsen bemerkt.

Abzug: Marienthal 3. October; Allrode 15. October; Grossenhain in der Nacht zum 10. October (die Nacht war windstill, aber ziemlich finster, am 9. October S.S.O.-, am 10. Octobcr S.W.Wind); Windsheim am 15. October.

Bei Oldenburg ist der Hausrothschwanz entschieden häufiger geworden.

6. Turdus merula L. — Schwarzdrossel.

„Swartdrossel“, auch „Drôssel“ in Oldenburg.

Die Schwarzdrossel wurde an den meisten Beobachtungsstationen den ganzen Winter über gesehen, so in Windsheim, Braunschweig, Lichtenberg, Marienthal und Oldenburg.

Der erste Gesang wurde beobachtet in Grossenhain am 21. Februar, Marienthal am 27. Januar, Schicsshaus am 15. Februar und Flensburg am 2. März.

In Grossenhain war die erste Brut am 4. Juni, die 2. am 20. Juli ausgeflogen. In Lichtenberg wurde am 29. März ein Nest mit 4 Eiern gefunden; in Steterburg am 26. April die ersten Eier, am 1. und 6. Mai die ersten Jungen der 1. Brut, 2. Juli der 2. Brut. In Braunschweig begannen sie im Garten am 20. April zu bauen und am 28. April zu legen, in Marienthal war die erste Brut am 4. Juni flügge, die 2. am 28. Juli, die 3. kam nicht zur Welt, da wahrscheinlich ein Wiesel solche (3 Eier) in der Nacht vom 22. zum 23. August total zerstört und selbst die Madame nicht geschont hatte, wie zahlreiche Federn bekundeten. In Oldenburg wurden schon am 25. März fast flügge Junge beobachtet, bei Flensburg Ende Februar ein Nest mit 4 Eiern, ferner später 12. Mai, 20. Mai, 1. Juni und 29. Juli Nester mit Eiern.

Der Rückzug fand bei Lichtenberg in der letzten Hälfte des October statt.

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Bei Oldenburg brüten die Schwarzdrosseln von Jahr zu Jahr in grösserer Anzahl.

7. Turdus torquatus L. — Schildamsel.

Beim Frühjahrsdurchzuge wurde sie noch Anfangs Mai einzeln in Oldenburg beobachtet; auf dem Herbstzuge in Flensburg im October häufig in Dohnen gefangen; bei Oldenburg Mitte October nur 2 Exemplare; bei Steterburg 2. October 2 Stück; bei Lichtenberg im October; bei Walkenried a/Harz am 11. October ein Paar; ähnlich in Altenkirehen am 4. October ♂ und ♀ dicht bei einander im Dohnenstieg.

8. Turdus viscivorus L. — Misteldrossel.

„Grauer Schacker“ in Oldenburg.

Im Winter wurden sie einzeln gesehen in Altenkirchen, Steterburg (Ende December 1882) und Norkitten.

Die Ankunft der Zugvögel wurde beobachtet in Grossenhain am 12. und 28. März einzeln, 31. März und 10. April in Schaaren bis zu 30 Stück; in Walkenried am 10. Februar; in Wieda am 25. Februar und Allrode 18. Februar.

Bei Grossenhain wurde am 23. April ein ziemlich fertiges Nest gefunden (3 Paare waren mit der Verfolgung einer Waldohreule beschäftigt!), am 7. Mai ein flügges Junges und am 21. Mai ausgeflogene Junge mit den Alten in Masse angetroffen; bei Flensburg brüteten sie in verschiedenen Wäldern, am 20. Mai wurde dort ein Nest mit ausgeflogenen Jungen und 1 verdorbenem Ei darin angetroffen; in Norkitten wurden am 22. Mai bereits junge ausgeflogene Misteldrosseln beobachtet.

9. Turdus pilaris L. — Wachholderdrossel.

Schacker wurden den ganzen Winter hindurch beobachtet in Allrode (17. Februar); Braunschweig (17. Januar grössere Schwärme!); Marienthal (5. Januar Züge von W. nach O., 27. Januar zahlreich am Waldrande entlang ziehend, 8. November in Schaaren von S.O. herkommend!); Oldenburg (Januar und Februar sehr grosse Züge, über 1000 Stück, 12. April Trupps bis 50 Stüek an der Küste); Hamburg Ende November bis zu 20 Stück; Flensburg (15. Januar auf einem Grasfelde, 20. Februar ungefähr 100 Exemplare, dann 11., 12., 13., 15., 23. und 26. März in kleineren und grösseren Schaaren angetroffen); Walkenried bis Ende April.

Ueber das Brüten berichtet Herr Pfarrer Jäcke1 aus Windsheim, dass die Wachholderdrosseln seit 1861 in dem mittelfränkischen Reviere Lellenfeld bei Günzenhausen brüten, und dass er am 25. Mai von einer dort brütenden Kolonie ein Nest mit 5 Eiern erhielt, das 2,62 M. hoch in der Gabel einer Föhrenstange stand. Auch in dem benachbarten Staatswald Brandlach brüten sie. Bei Grossenhain wurde ein Paar am 28. Mai, Futter sammelnd, beobachtet. Bei Belgard brüten sie nach Ziemer in ziemlicher Anzahl, jedoch immer nur einzeln, nicht in Kolonien, sowohl in Laub- als auch in Kiefernwaldungen. Die Nester stehen in einer Höhe von page 13 3—6 M. auf allerlei Bäumen, Kiefern ebenso wohl, wie Erlen, Eichen und Buchen, am meisten wohl auf Birken. Bei Greiswald wurden schon im Sommer einzelne Flüge beobachtet, dis wohl jedenfalls in der dortigen Provinz ausgebrütet waren.

Auf dem Frühjahrszuge wurde bei Grossenhain am 12 März bei N.W.-Wind ein Zug von ca. 100 Stück in nordöstlicher Richtung abziehend beobachtet, am 19. März noch kleine Trupps angeroffen; auf dem Herbstzuge wurden sie in Walkenried vom 6. October; in Seesen von Ende October an beobachtet.

Unser Beobachter aus Marienthal, Herr de Lamare, hält sie für den besten Wetterpropheten; wenn sie sich zu Zügen unter lautem Zwitschern zusammenschaaren, so steht ungünstige nasskalte Witterung oder Schnee in Aussicht.

10. Turdus iliacus L. — Weindrossel.

„Wienvägel“ in Oldenburg.

Auf dem Frühjahrszuge beobachtet in Altenkirchen am 26. Februar; Walkenried 23. Februar bis 29. April; Steterburg 20. Februar in grossen Massen; in den Hölzern bei Braunschweig 10. März, 15. März und 18. März; Marienthal 2.—8. März; Oldenburg 7., 8. und 9. April in grossen Massen; auf dem Herbstzuge in Oldenburg Ende October; Marienthal 24.-29. September und 8.—11. October, Steterburg 10. October bis 4. November; Seesen im letzten Drittel des September vereinzelt, in Masse erst in der ersten Woche November; Walkenried 26. September bis Anfang November; Altenkirchen 19. September.

Die meisten Beobachter erwähnen, dass im Jahre 1882 besonders wenig Weindrosseln durchgekommen sind; so wird dies namentlich berichtet von Ilolzminden, Marienthal, Oldenburg und Greifswald.

11. Turdus musicus L. — Singdrossel.

Ankunft im Frühjahr in Tückelhausen 28. Februar; Altenkirchen 24. Februar; Münster in den ersten Tagen des Februar; Grossenhain 14. März Nachts ein Zug bei kaltem N.W.-Winde; Schiesshaus 27. Februar; Wieda und Walkenried 26. Februar; Allrode 24. Februar; Lichtenberg 5. März; Steterburg 18. März; Braunschweig 27. Februar; dann später am 10., 15. und 18. März noch zahlreich in den umliegenden Hölzern auf dem Durchzuge bemerkt; Marienthal 7 März, am 9. März Durchzug von O. nach W.; Oldenburg 5. März nach N.O., dem Winde entgegen; Flensburg 5. Februar (1. Gesang!); Wondollek 16. März; Norkitten 14. März. —

Bei Steterburg wurden die ersten Eier am 22. April gefunden; in einem Garten bei Braunschweig waren am 25. März halbflügge Junge im Nest, die von einer Katze verzehrt wurden; bei Flensburg wurden gefunden 14. Mai Nest mit 4 Jungen, 1. Juni 5 Eier, 5. Juni kleine Junge, 29. Juni 4 befiederte Junge und 4 Eier; bei Norkitten am 22. Mai bereits Junge.

Herbstzug: Greifswald 20. September bis 20. October; Marien- page 14 thal 11. October Abzug der Brutvögel, 16. October Durchzug von N.W. nach S.O. und am 1. November von N.N.O. nach S.S.W.; Steterburg 24. September; Seesen Hauptdurchzug 18.—20. September, dann in geringerem Maasse ziemlich gleichmässig bis Mitte October und von da an mehr und mehr abgeschwächt bis Mitte November; Walkenried 31. October.

Sehr geringer Durchzug wurde beobachtet in Lichtenberg, Oldenburg und Greifswald, ein Abnehmen der Brutvögel wird gemeldet von Oldenburg.

12. Turdus atrigularis Temm. — Schwarzkehlige Drossel.

Bei Oldenburg wurde am 29. October ein ♀ gefangen.

13. Saxicola Oenanthe L. — Steinschmätzer.

Sie erschienen bei Windsheim 9. April; Münster 8. April; Grossenhain 7. April; Oldenburg 6. April bei N.O.-Wind; Hamburg 8. April und Flensburg 13. April; Norkitten 21. April.

Am 3. Juni wurden ausgeflogene Junge bei Grossenhain beobachtet, am 9. Juni mehrfach; in Flensburg am 19. Juni flügge Junge in einem Neste in einem Steinkohlenhaufen.

Ans Münster und Grasberg wird ein auffallendes Seltenwerden des grossen Steinschmätzers berichtet.

14. Pratincola rubicola L. — Schwarzkehliger Wiesen-schmätzer.

In Altenkirchen wurde er zuerst am 19. März (ein ♂), in Münster am 18. März beobachtet. Bald nach der Ankunft in Altenkirchen begann es, kalt zu werden; am 22. März trat sehr starkes Schneetreiben ein.

Bei Oldenburg wurden am 15. Mai 2 Paare in Wildenloh angetroffen, und zwar unter Umständen, die unzweifelhaft darauf schliessen lassen, dass er dort Brutvogel ist. Am 29. April hatten sie in Altenkirchen Junge.

In Grossenhain am 3. September auf dem Herbstzuge in Kartoffelfeldern angetroffen.

In Münster waren sie in diesem Sommer weniger häufig, als in anderen Jahren.

15. Pratincola rubetra L. — Braunkehliger Wiesen-schmätzer.

Bei Oldenburg „Gierticker“ und „Vitick“ genannt.

Zuerst im Frühjahr beobachtet in Altenkirchen 5. April (♂ und ♀); Münster 19. April; Grossenhain 23. April; Oldenburg 20. März; Hindenburg 25. April (bei stiller ruhiger Luft und nördlichem Winde); Plänitz 22. April; Norkitten 1. Mai. Auf dem Herbstzuge am 8. September bei N.W.-Wind und schönem Wetter bei Grossenhain gesehen.

Bei Oldenburg in den Haidegegenden ist er häufig.

16. Cinclus aquaticus Bcbst. — Wasseramsel.

In Altenkirchen wurde am 20. März ein volles Gelege von 5 Eiern gefunden, ebenso am 14. April, am 20. April ein verlassenes Nest mit 2 Eiern.

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Aus Ramholz wird berichtet, dass dort Anfang Mai 2 Nester mit Jungen ausgenommen wurden, um dafür die Prämien Seitens des Casseler Fischerei-Vereins zu beziehen.

17. Motacilla alba L. — Weisse Bachstelze.

Bei Oldenburg „Quäksteert“.

Ankunft in Windsheim 26. Februar; Altenkirchen (wo einige den Winter Uber blieben, z. B. am 26. December beobachtet wurden,) 24. Februar; Münster 25. Februar; Grossenhain 16 März; Schiesshaus 1. März; Wieda 28. Februar; Walkenried 6. März; Allrode 1. März; Lichtenberg 4. März; Steterburg 8. März; Harien-thal 21. Februar; Oldenburg 5. März; Hindcnburg 18. Mirz bei O.-Wind (Nachts starker Reif, Tags Uber sonnig und varm); Hamburg 7. März; Flensburg 8. März; Plänitz 9. März; Wondollek 25. März; Kurwien 21. März; Norkitten 21. März.

Bei Grossenhain wurden am 30. April ausgeflogene Junge der 1. Brut und 10. Juni von der 2. Brut angetroffen; am 9. Juli bei Flensburg Nest mit Eiern in einem Strohhaufen; am 13. Mai bei Plänitz volles Gelege von G Eiern.

Abzug: Marienthal 1. November; Walkenried 14. October; Grossenhain 15. October, nachdem sich der einige Tage zuvor herrschende N.O. gelegt hatte (am 20. October, einem warmen Tage, bei S.W. wurden noch einzelne gehört!); Windslieim 29. October.

18. Motacilla boarula Penn. — Graue Bachstelze.

In Windsheim überwinterten einzelne, bei Münster sind sie Durehzügler, im Herbste und Winter treiben sich in der Regel einige Exemplare in der Stadt an der Aa und am Schlossgraben umher, die erste wurde beobachtet am 27. August, in Lichtenberg und Marienthal wurden sie als Sommervögel angetroffen, dort kamen sie am 17. März an, hier am 14. Februar und blieben bis 26. October, ähnlich in Grossenhain, wo die ersten bei heftigem O.-Winde am 2. April ankamen.

In Altenkirchen wurden am 10. April 6 kahle Junge gefunden, 15. April 5 frische Eier, 16. April ein Nest mit 6 zum Drittel bebrüteten Eiern und 6 Eier in einem alten Neste von Motacilla alba, 2. Mai 6 frische Eier, 23. Mai 6 zum Viertel bebrütete Eier, und 14. Juni 6 frische Eier; in Grossenhain 23. Juli Alte mit selbstständigen Jungen streichend.

Im Herbste am 3. September bei Grossenhain ziehend.

19. Motacilla flava L. — Gelbe Bachstelze.

Ankunft in Windsheim 13. April; Münster 16. April; Oldenburg 6. April (einzelnes Exemplar); Norkitten 21. April; Grossenhain 23. April bei S.-Wind und schönem warmem Wetter von S.W. nach N.O. durchziehend in Trupps von 4 bis 5 Stück.

Bei Grossenhain am 25. Juni mehrfach ausgeflogene Junge beobachtet.

Am 17. September wurden sie auf dem Durchzuge in Attenkirchen gesehen, am 3. September bei Grossenhain in kleinen Trupps Uber die Fluren streichend.

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Bei Oldenburg ist sie nicht so häufig wie die weisse Bachstelze.

20. Antlius aquaticus Bebst. — Wasserpieper.

Bei Münster ist er Wintergast im Kanal und an den Wiesen.

21. Anthus pratensis. L. — Wiesenpieper.

Bei Braunschweig wurde der Wiesenpieper am 10. März auf dem Zuge beobachtet, bei Oldenburg im Januar, Februar und März häufiger an den Wänden von Gräben gesehen, wo er auch Saamen von Molinia coerulea zu fressen scheint; überhaupt ist er dort häufig und einzeln stets im Winter anzutreffen. Am 29. April wurde ein Nest mit 4 bebrllteten Eiern dort gefunden.

Bei Grossenhain zogen sie am 20. November 1881 bei herrlichem Sonnenscheine und 14° Wärme in Trupps bis zu 6 Stück von N.O. nach S.W. bei S.W.-Wind; am 10. und 12. März 1882 wurden sie dort wieder auf dem Frühlingszuge angetroffen, einzelne ♂ am Nistplatz; am 1. October bei S.W.-Wind zogen sie von N.O. nach S.W. in kleineren Trupps durch, desgleichen am 8. October.

22. Anthus arboreus Bebst. — Baumpieper.

Bei Oldenburg „Heidlewing“.

Bei Windsheim leben ausserhalb des Waldes seit einigen Jahren mehrere Paare auf einem kleinen, eine Viertelstunde langen, mitten im Getraidelande liegenden Hügelzuge, dem sogenannten Weinthurm, der mit Weinreben, Hopfen, Klee und Getraide bebaut und auf seinem schmalen Rücken mit etlichen Nussbäumen, einem kleinen geschlossenen Bestände junger Lärchen, Föhren, Fichten und Birken, Dorn- und Quittengebüsch und auf dem Nordabhange mit einzelnen Obstbäumen bestockt ist. Ein Paar brütete dort mitten im Baumfelde, Kraut- und Getraidelande der Ebene und sang dort zum ersten Male am 22. April. In Münster kamen sie an am 15. April; Grossenhain 23. April; Oldenburg 19. April; Braunschweig 22. April; Norkitten 22. April.

Von Oldenburg wird berichtet, dass der Baumpieper jetzt dort häufiger sei, als früher.

23. Anthus campestris. Bebst. — Brachpieper

Bei Grossenhain wurde der erste am 23. April am Nistplatze angetroffen (Tags vorher herrschte S.O. - Wind!). Am 23. Juli wurden daselbst Alte mit Jungen in den Kornstoppeln futtersuchend beobachtet.

24. Accentor modularis L. — Flüvogel.

Einzelne Vögel bleiben den Winter hier, so in Altenkirchen, Münster, Oldenburg, Flensburg (4. Januar und 13. December gesehen); in Oldenburg blieb wohl ein Drittel aller Flüvögel im Winter dort, am 12. December pickten 2 Exemplare nahe an der Wohnung den ausgestreuten Saamen von Polygonum lapathifolium, einige Tage später bei hohem Schnee den Saamen der Brennnesseln.

Ankunft der Zugvögel in Altenkirchen 3. März (erster Ge- page 17 sang!); Münster Anfang März; Oldenburg 5. März. An diesem Tage bei W.-Wind war der Hand des Ilasbruches mit Flüvögeln förmlich übersät, sie stimmten das schönste Wettconcert an bei ausnehmend schönem schwülem Wetter. Bei Hamburg kamen sie am 15. März an, bei westlichen Winden und stillem sonnigem Wetter, bei Norkitten am 1. April.

Bei Altenkirchen wurden am 30. April und 3. Mai 5 resp. 4 frische Eier gefunden; bei Flensburg am 27. Juli mit kaum flüggen Jungen; bei Plänitz am 27. Mai ein Gelege von 5 Eiern.

Bei Oldenburg haben die Flüvögel entschieden zugenommen, unser Beobachter hat sie stets im Frühjahr zuerst am Morgen zahlreich gesehen und ist der Ansicht, dass sie bestimmt bei Nacht wandern.

25. Regulus ignicapillus Temm. — Feuerköpfiges Goldhähnchen.

In Altenkirchen am 3. April angekommen, bei Oldenburg aus einer Schaar von 6 Stück, die weiter strichen, 1 Exemplar am 2. Mai erlegt.

In Altenkirchen wurden gefunden am 12. und 16. Mai je 9 frische und am 21. Mai 9 stark bebrütete Eier.

Bei Altenkirchen und Oldenburg waren sie in diesem Jahre ziemlich selten.

26. Regulus cristatus Koch.— Gelbköpfiges Goldhähnchen.

Bei Windsheim wurden am 6. October 1881 die ersten Goldhähnchen in den Stadtgärten gesehen. Bei Grossenhain wurden sie am 6. November 1881 im Feldgehölz unter Führung von Parus major angetroffen, ebenso am 29. Januar (5° Wärme, W.-Wind) in Begleitung von Certhia familiaris und Parus coeruleus. In Oldenburg häufiger Standvogel, am 5. März grosse Schaaren im Hasbruche streifend, am 24. November hunderte im Wildenloh (bei S.O.-Wind).

27. Sylvia nisoria Bebst. — Sperbergrasmücke.

Bei Flensburg ist sie in den letzten Jahren nicht mehr bemerkt worden.

28. Sylvia hortensis Gm. — Gartengrasmüeke.

Ankunft in Münster 23. April; Braunschweig 4. Mai; Grosscnhain 7. Mai die ersten, 14. Mai mehrfach, 18. Mai alle Stände besetzt; Oldenburg 12. Mai.

In Grossenhain wurden am 20. Juni 2 Familien mit ausgeflogenen Jungen beobachtet, am 25. Juni ein eben erst fertiges Nest gefunden, am 8. und 23. Juli eben erst ausgeflogene Junge gesehen, in Flensburg 26. Mai Nest mit 4 Eiern, 17. Juni Nest mit 4 Jungen, 29. Juli Nest mit 3 Eiern.

Abzug in Grossenhain am 13. August das Gros fort mit Ausnahme einzelner, die noch ihre Jungen futterten; am 20. August noch Junge in Gemeinschaft der Alten angetroffen.

Von Oldenburg wird berichtet, dass sie dort viel seltener ge- page 18 worden sind; aus Flensburg wird folgende interessante Beobachtung mitgetheilt: „Am 21. Juni wurde in einer kleinen Buche ein Nest gefunden, am Nestrande lag eine Kreuzotter, welche das einzige Junge am Kopfe gepackt hatte und bemüht war, selbiges aus dem Neste zu schaffen. Das Elternpaar flog ängstlich schreiend im Busch umher, oft dem Räuber ganz nahe. Das Junge war noch nicht flügge; ob die übrigen Insassen des Nestes rechtzeitig entkommen, war nicht zu constatiren. 1881 wurde ein Knabe, der in ein Nest hineinfühlte, von einer darin liegenden Kreuzotter in die Hand gebissen.

In Grossenhain waren in Folge Abschiessens des Lanius collurio alle ständigen Grasmückenarten viel zahlreicher vertreten, als je zuvor.

29. Sylvia atricapilla L. — Mönch.

Ankunft: Altenkirchen 25. April; Frankfurt a/M. 15. April; Coblenz 16. April; Münster 23. April; Walkenried 21. April; Braunschweig 18.—21. April; Oldenburg 2. Mai (S.W.-Wind); Grasberg 10. Mai (bei N.-Wind eingetroffen, am Tage vorher stürmisch mit viel Regen); Hamburg 21. April.

In Grossenhain wurden am 25. Juni selbstständige Junge angetroffen, in Flensburg am 30. Mai Nest mit 5 Eiern, 19. Juni Nest mit 3 Eiern, die sämmtlich krankhafte Schaale hatten.

Aus Oldenburg wird berichtet, dass der Mönch dort von Jahr zu Jahr seltener wird.

30. Sylvia cinerea Brss. — Graue Grasmücke.

Alle Grasmücken heissen bei Oldenburg „Artschen“.

Ankunft in Münster 29. April; Braunschweig 4. Mai; Oldenburg 29. April; Flensburg 24. April.

Bei Grossenhain 2. Juli Nest mit 6 fast flüggen Jungen, 16. Juli Nest mit 4 schwach bebrüteten Eiern; bei Flensburg 27. August bis 8. September die ausgeflogenen Jungen in den Hecken und Erbsenbeeten.

31. Sylvia curruca Latli. — Müllerchen.

Ankunft in Windsheim 19. April; Altenkirchen 17. April; Münster 8. April; Frankfurt a/M. 15. April; Coblenz 16. April; Grossenliain 23. April; Walkenried 29. April; Braunschweig 18. April; Oldenburg 12. April; Grasberg 14. April; Hamburg 15. April; Norkitten 4. Mai.

In Grossenliain wurden am 4. Juni ausgeflogene Junge von den Alten gefüttert; bei Oldenburg wurde am 12. Mai ein Nest mit 4 Eiern gefunden, ein Paar Tage später hat der Vogel nach Augenzeugen die Eier aus dem Neste getragen; bei Flensburg 20. Mai Nest mit 5 stark bebrüteten und 30. Mai Nest mit 4 frischen Eiern.

In Grossenliain am 10. September nur noch vereinzelte gesehen.

32. Phyllöpneuste sibilatrix Bebst. — Schwirrender Laubvogel.

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Ankunft in Münster 23. April; Braunschweig 4. Mai; Oldenburg 30. April 1 Exemplar, 2. Mai bei W.-Wind sehr viele singend, offenbar Durchzügler darunter, da später dort weniger beobachtet wurden; Norkitten 3. Mai.

Bei Oldenburg ist er entschieden viel häufiger, bei Belgard (speciell bei Kl. Reichow) viel seltener geworden. Dies rührt bei Belgard offenbar von Veränderungen des Waldes her, indem einestheils der Boden durch Aufwachsen des Unterholzes zu kahl geworden, anderntheils durch Grüsserwerden der Schonungen zwischen alten Eichenüberständen eine allzudichte und zu hohe Verdeekung des Bodens vor sich gegangen ist.

33. Phyllopneuste trochilus L. — Fitislaubvogcl.

Ankunft in Münster 13. April; Braunschweig 19. April; Oldenburg 1. Mai; Grasberg 13. April (bei O.-Wind, mildem Wetter und bedecktem Himmel!); Norkitten 12. April.

Bei Grossenhain am 28. Mai eben ausgeflogene Junge beobachtet.

34. Phyllöpneuste rufa Lath. — Weidenlaubvogel.

Ankunft in Altenkirchen 23. März; Münster 22. März; Braunschweig 22. März; Oldenburg 20. März bei S.W.-Wind; Grasberg 26. März bei S.-Wind und feuchtem Wetter (am Tage vorher stürmisches Wetter mit Hagelschauern!); Hamburg 21. März; Norkitten 8. April.

Am 4. Mai wurden bei Oldenburg nackte Junge gefunden.

35. Ficeclula hypolais L. — Bastardnachtigall.

Ankunft in Münster 29. April; Grossenhain 6. Mai die erste,

doch noch sehr vereinzelt, (N.W.-Wind, schönes Wetter), 13. Mai überall; Braunschweig 5. bis 8. Mai; Oldenburg 15. Mai; Grasberg 18. Mai bei Nachtfrost, N.-Wind und bedecktem Himmel; Plänitz 11. Mai; Norkitten 8. Mai.

Bei Grossenhain am 18. Juni die ersten ausgeflogenen Jungen, am 23. Juli noch eben ausgeflogene Junge beobachtet; bei Plänitz am 10. Juni 5 Eier, bei Halberstadt 23. Mai fertiges Nest; bei Flensburg 9. Juli 3 Nester mit bebrüteten Eiern.

Abzug: bei Grossenhain am 20. August alle fort bis auf einzelne, die noch Junge fütterten, am 1. September noch einzelne angetroffen.

36. Calamodyta phragmitis Bebst. — Schilfrohrsänger.

Ankunft in Waikenried und Braunschweig 3. Mai; bei Oldenburg 30. April einzeln, 4. Mai allgemein; bei Plänitz I.Mai; Belgard Ende April und Anfang Mai.

Bei Plänitz wurde am 18. Mai ein Nest mit 6 Eiern gefunden; bei Belgard findet man von Mitte Mai an volle Gelege, meistens 5—6 Eier, in 1 Falle 7 Eier.

37. Calamodyta aquatica Lath. — Binsenrohrsänger.

Bei Kl. Reichow (bei Belgard) nur einmal am 16. August 1881 ein junges ♂ auf dem Zuge beobachtet, bei Belgard selbst mehrere Male mitten im Sommer gesehen, am 22. Mai 1880 dort page 20 ein Nest mit 4 Eiern gefunden. Die Eier waren entschieden kleiner und abgestumpfter als die von phragmitis, stark 1 mm kürzer und 0,5 mm schmaler als kleine Eier von phragmitis. Das Nest stand etwa 0,25 M. über der Erde, war aussen mit etwas Moos durchfechten und innen mit ganz feinen Wurzeln glatt ausgelegt.

38. Calamodyta locustella Penn. — Heuschrcckenrohr-sänger.

Kam in Brannschweig an am 3. Mai; bei Belgard wurde bisher nur 1 Exemplar beobachtet (18. August) in einem Haferfelde und zwar ein junger Vogel; bei Planitz kommt er auf grösseren Wiesenflächen vor, am 23. Mai wurde ein Gelege mit 5 Eiern gefunden.

39. Calamodyta palustris Bebst. — Sumpfrohrsänger.

Ankunft in Münster 1. Mai; Walkenried 30. April.

Bei Flensburg am 9. Juli Nest mit kleinen Jungen; bei Plänitz am 27. Mai beinahe fertige Nester.

Bei Belgard ist palustris der bei weitem häufigste Rohrsänger, den man an allen einigermassen geeigneten Plätzen findet; sein Gelege besteht dort in der Regel aus 5 Eiern, 4 Eier findet man wohl nur bei Paaren, deren Nest und Eier schon einmal vorher zerstört sind. 2 mal wurde das Nest an ganz ungewöhnlicher Stelle gefunden, das eine stand auf einem horizontalen Weidenaste 2 M. vom Ufer entfernt, 0,25 M. über dem Wasser in einer Gabel ganz frei, das andere ebenfalls ganz frei in einem seichten Graben zwischen 4 Stengeln von Scirpus lacustris, enthielt am 10. Juni 2, am 11. 3, und am 14. 5 Eier.

40. Calamodyta arundinacea Gm. — Teichrohrsänger.

Ankunft in Münster 26. April; Walkenried 2. Mai; Braunschweig 3. Mai.

Bei Grossenhain am 2. Juli ausgeflogene Junge.

41. Calamodyta turdoides Mey. — Rohrdrossel.

Angekommen in Walkenried 30. April und Braunscbweig 3. Mai.

42. Hirundo urbica L. — Hausschwalbe.

Unbedingter Zugvogel auf allen Stationen.

Ankunft: In Windsheim am 18. April, am 20. bereits viele und am 3. Mai alle da; Münster 18. April; Walkenried 21. April; Wieda 10. Mai; Allrode 19. April; Braunschweig Ende April; Marienthal 14. April; Grasberg 28. April in sehr geringer Zahl bei S.W.-Wind; Plänitz 16. April.

In der Umgegend von Grossenhain haben die Schwalben im vorigen Jahre so stark gelitten, dass in Gehöften, wo früher an 20 Nester waren, nicht eine zu sehen; nur einige wenige Paare wurden am 28. Mai beobachtet.

Abzug: Bei Hamburg vom 15. — 23. October; Marienthal 1. October; Walkenried 10. October und in Windsheim 29. September; bei Münster wurden noch Ende October einige Exemplare beobachtet.

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43. Hirundo rustica L. — Rauchschwalbe; Unbedingter Sommervogel.

Ankunft: In Tückelhausen am 8. April; Windsheim 13. April; Altenkirchen 19. März die erste bei S.W.-Wind, dann erst wieder am 12. April; Walkenried 8. April; Grossenhain 18. April eine Schaar von ca. 40 Stück bei S.S.O.-Wind. Bis zum 27. April daselbst nur wenige; Lichtenberg 16. April; Braunsclnveig

18. April; Marienthal 12. April; Oldenburg 14. April 1 Pärchen, 17. April das Gros; Grasberg 29. April bei S.W.-Wind; Hamburg 9. April; Flensburg 19. April; Plänitz 13. April; Kurwien und Norkitten 22. April.

Bei Grossenhain wurden am 28. Mai 3 Nester mit kleinen Jungen und am 25. Juni die ersten flüggen Jungen beobachtet.

Rückzug: Kurwien Mitte September, die letzten am 8. October; in Oldenburg noch Anfangs October Flüge von 10 Stück; Marienthal 30. September; Braunschweig am 21. October noch einige; Lichtenberg 23. September; Walkenried 10. October; Grossenhain 2. October bei S.S.W.-Wind; Windsheim 29. September, die letzten am 21. October.

44. Hirundo riparia L. — Uferschwalbe. Unbedingter Sommervogel auf allen Stationen.

Ankunft: Grossenhain 30. April die erste; Walkenried 19. April; Braunschweig 4. Mai; Plänitz 13. April.

In Grossenhain wurden diese Schwalben am 29. Mai beim Nestbau beobachtet; bei Münster am 25. Mai und bei Plänitz am 19. Mai angefangene und fertige Nester.

Der Rückzug ist nur aus Walkenried für Mitte October gemeldet.

An Zahl zugenommen hat die Art bei Oldenburg.

45. Muscicapa atricapilla L. — Trauerfliegenfänger. Unbedingter Sommervogel; an einigen Stationen nicht regelmässiger Brutvogel.

Ankunft: In Grossenhain 3. Mai ein ♂; Walkenried Anfang April; Wieda 23. April; Allrode 24. April; Oldenburg 20. April einzeln, 4. Mai sehr zahlreich auf dem Durchzuge; Flensburg 23. April und Norkitten 18. April.

Am 11. Juni wurde bei Flensburg das erste Nest mit 6 Eiern gefunden und zeigte sich die Art überhaupt in diesem Frühjahre daselbst häufiger.

46. Muscicapa albicollis Temm. — Halsbandfliegen-fänger.

Von dieser Art wurde nur bei Belgard in der ersten Hälfte und am 14. Mai je ein altes ♂ auf dem Zuge beobachtet.

47. Muscicapa grisola L. — Grauer Fliegenfänger. Ankunft: Bei Windsheim 10. Mai; Walkenried Anfang April Norkitten 2. Mai.

Am 14. und 26. Juli bei Flensburg Nester mit Jungen angetroffen.

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48. Ampelis garrulus L. — Seidenschwanz.

Zeigte sich am 18. und 22. November (je ein junges Exemplar geschossen) und 24. December (8 Stück erhalten, darunter 1 junges ♂ mit rothen Schwanzspitzen,) bei Oldenburg, am 20. November bei Flensburg.

49. Lanius excubitor L. — Grosser grauer Würger.

Theils Stand-, theils Zugvogel.

Ist bei Münster als Brutvogel nur vereinzelt, dagegen im Winter häufiger. Bei Grossenliain am 19. März und 6. November je 1 Exemplar angetroffen, am 22. October bei S.O.-Wind ca. 30 Stück nmherstreichend. Oft bleiben, nach Herrn Sachse, die Männchen auch während des Winters im Brutbezirk, während die Weibchen und Durchzügler sich Mitte Februar einstellen.

Am 24. April in Altenkirchen beim Nestbau und am 5. Mai 3 Eier angetroffen; ebenso daselbst am 7., 10. und 14. Mai Nester mit 6—7 Eiern; am 18. Mai solche des zweiten und 26. Mai des dritten Geleges eines Paares; bei Allrode wurde schon am 12. Mai ein Nest mit flüggen Jungen gefunden.

Ueber die Mordgier dieses Vogels schreibt Herr St. jur. Ziemer aus Belgard: „Im Januar vorigen Jahres (81) stellte einer meiner Freunde im Belgarder Stadtwalde Sprenkel, um Dompfaffen zu fangen, und belegte den Käfig des Lockvogels mit Leimruthen. Als er nach kaum einer Stunde wiederkam, fand er 6 Dompfaffen in den Sprenkeln, allesammt todt, drei davon etwa zur Hälfte aufgefressen, während dem vierten der Kopf fehlte und nur die beiden andern, mit Ausnahme einiger Bisswunden an den Köpfen, unversehrt waren. Einige Federn an den Leimruthen verriethen den Thäter. Nun stellte mein Freund die Sprenkel dicht um den Lockbauer, den er mit frischen Leimruthen versah, und entfernte sich. Nach einer halben Stande fand er, dass der Würger sich auch noch den Lockvogel geholt hatte. Zwei Tage darauf stellte er nun ein Schlagnetz an dieser Stelle auf und köderte dasselbe mit einem todten Vogel. Kaum hatte er sich 15 Schritt entfernt, da sass der Würger bereits unter dem Netze.“

50. Lanius minor Gm. — Schwarzstirniger Würger.

Nur aus Plänitz und aus Norkitten wird die Ankunft mit dem 8. Mai angegeben.

Nester mit frischen Eiern in Altenkirchen und Belgard am 6. Juni, und mit Jungen am 23. Juli bei Grossenliain. Aus Belgard wird berichtet, dass ein Weibchen, dem die Eier genommen, in ein gleichfalls seiner Eier beraubtes Wachholderdrosselnest noch 2 Eier gelegt hat.

51. Lanius Senator L. — Rothköpliger Würger.

Es liegen über diese Art nur Mittheilungen vor aus: Münster, woselbst sie sehr seltener Brutvogel ist und am 27. August ein Vogel im Jugendkleide erlegt wurde, und ferner aus Grossenhain, wo am 25. Mai ein Nest mit 6 Eiern in einem Birnbaum gefunden page 23 wurde, dessen Besitzer, nach Zerstörung desselben, noch wiederholt aufs Neue in der Nähe gebaut haben.

52. Lanius collurio L. — Rothrückiger Würger.

Ueber die Ankunft wird gemeldet aus: Altenkirchen 28. April; Grossenhaiu 2. Mai, bis zum 17. Mai bei kaltem N.O.- und N.-Wind nur selten einen beobachtet; Oldenburg 28. April und Norkitten 8. Mai.

Das erste Nest mit Eiern wurde bei Grossenhain am 21. Mai und die ersten ausgeflogenen Jungen am 29. Mai ebenda angetroffen; im Juli und August familienweise umherstreichend. Herr Neu mann beobachtete den Angriffeines männlichen Würgers auf eine alte Kohlmeise.

53. Troglodytes parvulus Koch. — Zaunkönig.

Stand- und Strichvogel, welcher an einzelnen Orten zugenommen hat.

Mitte April bei Braunschweig, 6. April bei Oldenburg fertige Nester; bei Flensburg am 13. Juni ein Nest mit 7 Eiern.

54. Parus major L. — Kohlmeise.

Stand- und Strichvogel.

Bei Marienthal hat diese Art ab-, bei Oldenburg zugenommen. Die ersten flüggen Jungen wurden bei Grossenhain am 21. Mai beobachtet.

55. Parus ater L. — Tannenmeise.

Bei Oldenburg ist diese Art die seltenste; bei Windsheim vom 20. October an beobachtet.

56. Parus cristatus L. — Haubenmeise.

In kleinen Trupps am 9. April bei Oldenburg; traf am 20. März bei Plänitz schon Anstalten zum Nestbau.

57. Parus coeruleus L. — Blaumeise.

Bei Oldenburg wurden Anfangs Januar nahe der Küste so grosse Schaaren von Meisen gesehen, dass alle Bäume damit bedeckt waren. Die ersten ausgeflogenen Jungen am 28. Mai bei Grossenhain.

58. Parus caudatus L. — Schwanzmeise.

Bei Oldenburg Standvogel.

Am 8. April bei Oldenburg, 17. Mai bei Flensburg und 25. April bei Plänitz fertige Nester; am 28. April bei Altenkirchen bebrütete Eier und am 25. Juni bei Grossenhain flügge Junge.

59. Sitta caesia M. & W. — Spechtmeise.

Am 10. Mai bei Flensburg ♂ das ♀ fütternd und am 28. Mai und 2. Juli bei Grossenhain ausgeflogene Junge. Bei Oldenburg häufig, ebenso

60. Oerthia familiaris L. — Baumläufer.

Bei Plänitz am 6. April beim Nestbau; 8. Mai bei Flensburg ein Nest mit 5 Eiern; ebenfalls ein solches mit 5 Eiern am 4. Mai bei Braunschweig, 1 M. hoch unter abstehender Borke einer alten Eiche; am 20. Mai bei Flensburg und am 25. Juni bei Grossenhain Nest mit flüggen Jungen.

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61. Alaucla arvensis L. — Feldlerche.

Ankunft: Windsheim 14. Februar; Schiesshaus 15. Februar; Wieda 22. Februar; Grossenhain 25. Februar einzeln, 12. März zahlreich angekommen; Allrode 21. Februar; Braunschweig 24. Februar die erste, Anfang März alle angekommen; Marienthal 13. Februar; Grasberg 14. Februar der erste Gesang, S.W.-Wind; Hamburg 25. Februar; Flensburg 5. Februar in Menge, 19. Februar wohl 2—300 Stück auf einer Stoppel; Wondollek und Norkitten am 24. Februar. Bei Grossenhain, Walkenried und Flensburg sind während des ganzen Winters einzelne Feldlerchen beobachtet.

Abzug: Bei Marienthal am 2. November; Grossenhain vom 8. September bis 29. October, am letzteren Tage bei S.S.O.-Wind Trupps von 20—100 Stück; Windsheim vom 29. September den ganzen October hindurch starker Zug.

62. Alauda arborea L. — Baumlerche, Haidelerche.

Ankunft: Bei Nürnberg 25. Februar; Altenkirchen 22. Februar singend; Münster 13. Februar. In den Jahren 1880, 1881 und 1882 dort bedeutend seltener wie früher, vermehrt sich aber jetzt anscheinend wieder; Walkenried 7. März; Flensburg 13. März; Wondollek 11. März.

Als Rückzugstermin ist für Walkenried der November angegeben.

63. Alauda cristata L. — Haubenlerche.

Standvogel in Windsheini, Oldenburg und Flensburg. Bei Walkenried von Anfang März bis in den November; bei Allrode am 13. März 2 Stück zum ersten Male beobachtet.

Bei Grossenhain wurde am 8. April ein Nest mit kleinen Jungen gefunden; am 28. Mai die Jungen der ersten und am 25. Juni die der zweiten Brut ausgeflogen.

64. Alauda alpestris L. — Alpenlerche.

Am 9. December wurden bei Flensburg 4 Stück auf einem Roggenacker beobachtet.

65. Emberiza hortulana L. — Ortolan, Gartenammer.

Ankunft: Am 23.—30. April bei Grossenhain; 4. Mai bei Oldenburg und 29. April in Grasberg bei S.W.-Wind. Im Ems-Gebiet stellenweise in manchen Jahren nicht selten, ebenso bei Oldenburg, wo er an manchen Orten oft häufiger ist, als der Goldammer, und woselbst er sich von Jahr zu Jahr vermehrt.

66. Emberiza citrinella L. — Goldammer.

Bei Oldenburg häufiger Standvogel.

Am 11. Mai bei Flensburg ein Nest mit 5 Eiern in einer Tanne; 24. Mai, 8. Juni und 26. August Nester mit Eiern, am 16. Juni solches mit Jungen; am 3. Mai bei Altenkirchen Nester mit vollen Gelegen und am 28. Mai bei Grossenhain ausgeflogene Junge.

67. Emberiza miliaria L. — Grauammer.

Standvogel bei Oldenburg.

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Ankunft bei Tückelhausen am 12. März.

Am 17. Juli bei Flensburg Nest mit 4 Eiern und am 25. Juni 2 Nester mit fast flüggen Jungen bei Grossenhain. Bei Münster kam der Grauammer vor ca. 15 Jahren fast gar nicht vor, hat sich allmählich mit jedem Jahre vermehrt und ist an passenden Oertlichkeiten jetzt schon recht häufig; er scheint jedoch während des Winters fortzugehen, da in dieser Zeit noch keiner bemerkt wurde.

68. Emberiza schoeniclus L. — Rohrammer.

Bei Oldenburg häufiger Brntvogel.

Ankunft: Bei Grossenhain am 26. Februar 2 Stück, am 10. März ♂ und ♀ vereinigt; Flensburg am 4. März.

Ein volles Gelege wurde am 6. Mai bei Plänitz gefunden, und als Rückzugsdaten wurde für Grossenhain der 25. September mit S.O.-Wind und 1. October mit S.W.-Wind angegeben.

69. Passer montanus L. — Feldsperling.

Bei Flensburg wurden am 19. Mai Nester mit Eiern und am 27. Juli solche mit kleinen Jungen, und bei Grossenhain schon am 22. April ausgeflogene Junge der ersten, am 28. Mai solche der zweiten Brut angetroffen.

70. Passer domesticus L. — Haussperling.

Am 18. März hatten bei Grossenhain einige Paare bereits Eier, am 20. April Junge der ersten und am 28. Mai solche der zweiten Brut. Am 9. August wurden fast flügge Junge der dritten Brut vorgefunden; bei Oldenburg am 5. Mai flügge Junge. Dort haben sich beide Sperlingsarten so sehr vermehrt, dass sie für die Landleute zu einer grossen Plage wurden, indem sie zu Tausenden die Getraidefelder plünderten, so dass die Regierung das Erlegen derselben von Anfang August, bis 15. Februar frei gab.

Ueber ein Unwetter, das in Windsheim viel Schaden auch unter der gefiederten Welt anrichtete, theilt Herr Pfarrer Jäckel Folgendes mit: .,Durch ein am 3. September über die hiesige Stadt und Umgegend niedergegangenes Gewitter, das mit Sturm, wolkenbruehartigem Regen und strichweise von Hagel begleitet war, wurde die Vogelwelt schwer mitgenommen. Die cichtesten Regendächer der alten Linden und Kastanien unserer Allee vermochten die unter denselben nächtigenden Vögel nicht mehr zu schützen. Aufgescheucht suchten sie zum Theil dem jrausigen Unwetter durch die Flucht zu entkommen, wurden aber lurch die in Strömen niederschiessenden Wassermassen zu Boden gischlagen und fanden da ihren Tod. Unter einer lombardischen Pappel in der Stadt, nahe an meinem Hause, lagen am Morgen 14 todte Vögel, 27 andere brachte mir ein Knabe; es waren 11 Haussperlinge, 1 Feldsperling, 11 Buchfinken, 14 Stieglitze, 1 Ammerling, 1 Baumläufer und 2 Dohlen. Auch in einer nahe der Stadt gelegenen, von hohen Pappeln umgebenen Winterung hgen am Morgen eine Menge todter Stieglitze und anderer kleiner Vögel."

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71. Pyrrliula rubicilla Pall. — Dompfaff.

Für Oldenburg als Durchzugsvogel bezeichnet.

Bei Altenkirchen und Münster nicht mehr so zahlreich wie früher; sie zeigten sich am 15. October bei Marienthal; 5. März bei Oldenburg und hielten sich bei Kurwien noch bis Ende Mai auf.

Gelege mit frischen Eiern wurden in Altenkirchen gefunden am 13., 17. Mai und 9. Juni, mit stark bebrüteten am 29. Mai.

72. Fringilla serinus L. — Girlitz.

Am 15. April in Frankfurt, 16. April in Coblenz und 17. April in Marburg von Dr. R. Blasius beobachtet.

73. Fringilla spinus L. — Zeisig.

Vom Spätherbst bis Anfang Januar bei Altenkirchen; bei Marienthal im October; bei Oldenburg im Januar Flüge bis 50 Stück; bei Plänitz am 14. April ein Schwärm; bei Münster im Winter 1881/1882 äusserst zahlreich.

74. Fringilla carduelis L. — Stieglitz.

Bei Flensburg in diesem Jahre häufiger; in Wieda am 19. November bei heftigem Schneewetter 5 Stück beobachtet, woselbst sie sonst nicht vorkommen; bei Marienthal im September und November und bei Oldenburg während des ganzen Winters.

Nester mit Eiern wurden gefunden am 19. und 20. Mai bei Altenkirchen und Plänitz und mit Jungen am 28. Juli bei Flensburg; ausgeflogene Junge am 25. Juni und 23. Juli bei Grossenhain, und am 12. Juni bei Windsheim.

75. Fringilla linaria L. — Leinzeisig.

Bei Münster im Winter 1881/1882 äusserst zahlreich; bei Altenkirchen am 27. November und bei Wieda am 29. December grosse Schwärme beobachtet.

76. Fringilla cannahina L. — Bluthänfling.

Häufig bei Oldenburg.

Nester mit Eiern wurden gefunden am 12. Mai in Altenkirchen, 18. Mai bei Grossenhain, 7. Mai, 1. und 16. Juni bei Flensburg. Ausgeflogene Junge am 19. Mai und 10. Juni bei Grossenhain gesehen.

77. Fringilla chloris L. — Grünhänfling.

Ueberwintert mitunter bei Oldenburg.

Seine Ankunft erfolgte bei Grossenhain am 5. März mit südwestlichem Winde; bei Flensburg am 4. März.

Nester mit Eiern wurden gefunden am 16. Juni bei Flensburg und am 4. April bei Plänitz. Ausgeflogene Junge schon am 23. April und 17. Mai bei Grossenhain.

78. Fringilla coelebs L. — Buchfink.

Ankunft: Bei Grossenhain 1.—19. März; sang schon am 2. Februar bei Cöln; Schiesshaus am 25. Februar; Wieda 1.—6. März, einige SS haben dort überwintert; Walkenried im März; Marienthal 26. Februar; Grasberg 4. März; Flensburg 20. Februar; Won-dollek 6. März; Kurwien 15. März.

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Nester mit Eiern wurden gefunden am 23. April bei Grossenhain, 29. April bei Oldenburg und am 24. Mai bei Flensburg. Flügge Junge am 12. und 28. Mai bei Grossenhain, am 26. Mai bei Marienthal und am 29. August bei Flensburg.

79. Fringilla montifringilla L. — Bergfink.

Bei Windsheim, Grossenhain und Wieda Ende October, im November an letzterem Orte in grossen Schwärmen; bei Flensburg am 8- December 6 Stück beobachtet.

80. Coccothraustes vulgaris Pall. — Kernbeisser.

Ein Nest mit 4 Eiern wurde am 17. Mai bei Flensburg gefunden.

81. Loxia curvirostra L. — Fichtenkreuzschnabel.

Kamen bei Wieda Anfang October vereinzelt vor.

82. Sturnus vulgaris L. — Staar.

Ankunft bei Windsheim 10. Februar; Münster Anfang Februar; Grossenhain 24. Februar die ersten, 26. Februar in Schaaren; Walkenried 18. Februar; Lichtenberg 12. Februar; Steterburg 16. Februar, am 26. Februar in grossen Massen; Braunschweig 17. Februar; Marienthal 4. Januar; Oldenburg 6. und 7. Januar die ersten, ebenso bei Grasberg; 7. Februar bei Hamburg; Flensburg am 3. Februar; Plänitz 5. Mai; Kurwien 28. Februar und bei Norkitten am 26. Februar.

Ausgeflogene Junge der ersten Brut wurden angetroffen bei Grossenhain am 21. Mai, Grasberg 22. Mai, Kurwien Ende Juni, der zweiten Brut bei Grossenhain am 30. Juni bis 12. Juli, Oldenburg am 14. Juli, Grasberg 10. Juli und bei Flensburg am 15. Juli. In Kurwien wurden noch niemals zwei Brüten beobachtet.

Rückzug: Bei Windsheim am 25. October; Grossenhain am 22. October das Gros, einzelne noch bis 29. October; Walkenried im November.

83. Oriolus galbula L. — Pirol.

Ueber die Ankunft wird berichtet aus: Altenkirchen am 1. Mai; Münster 3. Mai; Grossenhain 5. Mai, N.W .-Wind; Walkenried 21. April; Braunschweig 5. Mai (am 4. Mai war es daselbst äusserst warm (+ 20° R. im Schatten), Südwind, und noch kein Pirol da); Marienthal 7. Mai; Grasberg 24. Mai (Tags zuvor war warmer Gewitterregen); Flensburg 22. Mai; Plänitz 2. Mai; Wondollek 1. Mai; Kurwien 2. Mai und Norkitten 9. Mai.

Nester mit Eiern wurden am 4. und 12. Juni in Altenkirchen und am 4. Juni bei Grossenhain gefunden, an letzterem Orte zwei so niedrig angebracht, dass man ohne grosse Mühe hineinsehen konnte.

84. Corvus corax L. — Rabe.

Bei Walkenried Anfang April auf dem Zuge beobachtet.

Marienthal: 18. März brütet; ein bei Oldenburg nistendes Paar bat in diesem Jahre den gleichen Horst bezogen; Flensburg: 15. März (6 Eier), 3. April (6 Eier) und 18. April (5 Eier); bei Norkitten begannen die Vögel am 6. März zu brüten.

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Bei Marienthal beobachtete man am 18. November einen Raben auf einen angeschossenen Hasen stossen. Obwohl bei Flensburg fast jedes Jahr die Jungen weggeschossen werden, halten die Alten dennoch mit grosser Zähigkeit die einmal gewählten Brutplätze fest. In diesem Jahre nahm ein Rabenpaar den Horst von Milvus regalis in Beschlag, während letzterer einen nahen Horst wählte, in welchem 1881 ein Mäusebussard und 1880 ein Hühnerhabicht das Heim aufgeschlagen hatte. Trieb man den Milan vom Neste, so fuhren die Raben wüthend über ihn her und verfolgten ihn lange Zeit; interessant war es, dem eifrigen Kampfe zuzusehen, jeder suchte sich Uber seineu Feind zu erheben, um kräftigen Stoss auszuführen. Wenn auch beide Milane es mit nur einem Raben zu thun hatten, so verliess dieser dennoch nicht den Kampfplatz.

85. Corvus frugilegus L — Saatkrähe.

Von Grossenhain liegen folgende Zugbeobachtungen vor: 2. November 1881 ca. 50 Stück von N.O. nach S.W. ziehend (bei N.O.-Wind), 6. November 1881 2 Züge von ca. 100 Stück auf der Futtersuche umherstreichend (S.W.-Wind, + 10° R.), 20. November 15, resp. 25 Stück von N.O. nach S.W. Am 20. December ging ein Zug von ca. 100 Stück, darunter Dohlen und einzelne Nebelkrähen, von N.O. kommend und nach S.W. ziehend, bei heftigem S.O.-Wind durch.

An gleichartigen Beobachtungen aus dem Jahre 1882 erfahren wir aus Grossenhain: 1. März 2 Züge von ca. 100, resp. 150 Stück bei S.S.O.-Wind von W. nach O. in breitem Fluge hier durchziehend, 3. März ca. 200 Stück bei S.O.-Wind von W. nach O. hier durch, 4. März ca. 100 Stück von O. nach W. wieder zurück (schönes Wetter), 5. März heftiger Sturm und kalt. Ferner: 20. October ca. 2000 Stück von N.O. nach S.W., 21. October ca. 1500 in gleicher Richtung hier durch (S.O.-Wind, 6 Uhr früh), am Nachmittag desselben Tages folgen nur ca. 200 Stück, worauf innerhalb der Zeit vom 22. bis 27. October grössere Züge von ca. 200 bis mehreren Tausenden weiter nachfolgen.

Bei Steterburg beginnt bereits am 21. Februar der Nesterbau, am 3. März einige Nester fertig, 10. April die ersten Eier und Anfang Mai die ersten Jungen. In der Colonie traf man am 6. Mai viele Nester mit Jungen an, eine nicht minder grosse Anzahl mit Eiern (Gelege meist aus 4 Stück bestehend), die frisch besessen waren. Am 19. März fand man bei Grossenhain die ersten vollen Gelege, andere Paare waren noch im Legen begriffen und wieder andere hatten noch mit dem Nestbau zu thun. 23. April zahlreiche Nestjunge. Die Oldenburger Colonie hat bereits am 14. April besetzte Nester.

Zu beiden Seiten der Unterweser verschiedene Brutcolonien.

Neun bei Braunschweig geschossene Exemplare enthielten nur Weizenkörner im Magen.

86. Corvus corone L. — Rabenkrähe.

Brütend am 7. April bei Marienthal angetroffen; die erste page 29 flügge Brut im gleichen Gebiete am 2. Juni beobachte;. Bei Flensburg sind am 7. April 4 Nester besetzt, 16. Mai 4 Junge.

Aus Oldenburg erfahren wir eine starke Zunahme.

87. Corvus comix L. — Nebelkrähe.

Oldenburg: „Harskreie“.

Oldenburg: 6. April grosse Züge nach N.O. dem Wime entgegen Uber das Meer (Jadebusen) ziehend. Am 7. April nech ein Exemplar gesehen. Walkenried Ankunft 26. April.

Grossenhain: flügge Junge am 28. Mai, 2. und 23. Jili.

Bei Flensburg wurde dieses Jahr nur ein brütendes Paar angetroffen.

88. Corvus moneclula L. — Dohle.

In Windsheim verbleiben sie auch in den strengsten Wintern in der Stadt. Allrode: 25. Februar ca. 200—300 Stück von S.W.' nach N.O. ziehend; Grossenhain 13. Januar 20 Stück von S.O. nach N.W. ziehend (bei Ost-Wind), 25. Februar ca. 150 Stück auf der Futtersuche (darunter auch Saat-, Nebel- und Raben-Krähen).

Bei Flensburg fand man eine Brutstelle im Schornstein, und trotzdem das Nest zweimal entfernt worden war, baute der Vogel zum dritten Male und legte 5 Eier.

Bei Braunschweig schoss man eine Dohle mitten aus einer Saatkrähen-Colonie heraus. Sehr zugenommen hat die Art bei Oldenburg. Hier nistet sie auch in hohle Bäume, und man will beobachtet haben, wie eine Dohle 4 junge Staare aus dem Neste holte und auffrass. Auch schadet sie sehr durch Ausziehen der Erbsenkeime, die sie überdies noch liegen lässt. Auch bei Varel an der Jade recht häufig; sonst aber selten auf dem Lande.

89. Pica caudata K. und Bl. — Elster.

Oldenburg: „Häster, Heister“.

Brutbeobachtungen liegen vor aus Grossenhain vom 19. März (die Vögel bauen), 31. März (Nestbau vollendet), 8. Juni (flügge Junge auf dem Markte), aus Oldenburg vom 14. April (2 Eier) und aus Flensburg vom 14. April (2 Eier). Aus Oldenburg erfahren wir, dass in der Nähe der Küste (Dangart) eine Elster auf einer nur 6 Fuss hohen Tanne brütete und das Nest nur 4 Fuss über dem Erdboden angebracht war, obgleich im gleichen Gebiete Tannen von 8 Meter Höhe vorkommen. In diesen haben aber Falco tinnunculus und Buteo vulgaris ihr Heim aufgeschlagen.

Bei Flensburg nimmt die Art ab.

90. Nucifraga caryocatactes L. — Nusshäher.

Bei Allrode beobachtete mau am 22. Februar zu wiederholten Malen Tannenhäher Nestmaterial tragend. Trotz sorgfältigen Nachsuchens war das Nest in dem 50jährigen Kieferbestande nicht zu finden.

Bei Marienthal hat der Vogel zugenommen. Herr Förster de Lamare tbeilt uns fernerhin mit, dass während der Tage vom page 30 16. bis 22. November mehrere Exemplare in einem 25jährigen Kiefernbestande beobachtet wurden, wie solche mit dem Zerhacken von Kiefernzapfen beschäftigt waren. An der Aufmerksamkeit der Vögel scheiterten die Bemühungen desselben Beobachters, das Nest aufzufinden.

91. Garrulus glandarius L. — Eichelhäher.

Oldenburg: „Hager“.

Marienthal Stand- und Strichvogel zugleich. So beobachtete man einzelne Individuen den ganzen Winter hindurch, ebenso wie am 26. und 28. September Züge von 15 bis 20 Stück angetroffen wurden, die in der Richtung von S.O. nach N.W. strichen. Sehr zahlreich fanden sie sich im September und October in den Gärten bei Flensburg. Zugbeobachtungen aus Grossenhain melden: 23. April (5 Stück streichend angetroffen), 1. October (einzeln streichend), 10. October bei S.W.-Wind im Laufe des Nachmittags kleinere Trupps von 15 bis 20 Individuen (im Ganzen ca. 100 Stück) nach W. ziehend, 12. October (grössere Trupps bei heftigem S.W. durchziehend).

Flügge Brut am 11. Mai bei Marienthal, Gelege von 5 und 3 Eiern am 2. Juni bei Flensburg aufgefunden.

Bei Oldenburg stark zugenommen.

92. Cypselus apus L. — Mauersegler.

Ankunft: Windsheim 22. April (1 Stück), 1. Mai (3 Stück), 2. Mai (alle eingetroffen); Altenkirchen 1. Mai; Köln 20. April; Münster i/W. 21. April (1 Stück), 2. Mai (Hauptmasse); Allrode 18. Mai; Braunschweig 1. Mai (einzeln), 2. Mai (allgemein); Grossenhain 3. Mai früh (einzeln), Mittag (10 Stück) bei Nacht-Reif und S.O.-Wind; Grasberg 20. Mai; Belgard 16. Mai; Norkitten 4. Mai.

Abzug: Belgard Anfang August, einzelne Durchzügler noch Mitte August (1880: 21. August, 1881: 20. August); Flensburg 13. August; Grossenhain 27. Juli bei N.-Wind und Regenwetter (Gros fortgezogen), vom 28. Juli bis 9. August herrschte N.W.-oder N.-Wind und regnerisches Wetter und an manchen Tagen + 9° R., 1. September S.O.-Wind und schönes Wetter (9 Stück von N.O. nach S.W.),9. August N.W.-Wind Abends 6½ Uhr (ca. 250 Stück ziehen von N.O. nach S.W. hier durch); Münster i/W. 29. Juli und 2. August (Hauptabzug), 12. August (noch einige angetroffen); Windsheim 6. August (noch viele da), 13. August (Alles fort), 1. und 2. September (noch einzelne Nachzügler beobachtet).

Brüten wurden gefunden bei Altenkirchen am 28. Mai (3 frische Eier) und Flensburg am 2. Juni (4 Eier).

93. Caprimulgus europaeus L. — Ziegenmelker.

Ankunft: Altenkirchen 5. Mai; Marienthal Ende Mai; Grossenhain 20. und 21. Mai (je ein Stück angetroffen); Norkitten 15. Mai.

Abzug: Grossenhain 8. September (ein gegen den Tele- page 31 graphendraht geflogenes flügellahmes Exemplar); Marienthal inner-halb der Zeit vom 3. bis 8. September. Bei Flensburg nicht selten.

94. Alcedo ispida L. — Eisvogel.

Bei Münster i/W. nur vereinzelt, bei Walkenried Anfang September 2 Exemplare beobachtet (daselbst our Striehvogel), bei Marienthal vom 5. bis 7. December angetroffen und bei Flensburg Anfang October 1 Stück beobachtet. Bei Altenkirchen bleibt der Vogel auch während des Winters im Brutrevier.

Bruten erfahren wir aus Altenkirehen vom 10. April (5 frische Eler) und 9. Mai (6 frische Eier) sowie aus Ramholz, woselbst man am 25. Mai die Alten mit den Jungen antraf. Herr Martius (Plänitz) theilt uns mit: „Seit 2 Jahren gewahrte ich an unserem Flüsschen nur zur Herbstzeit einige dieser schönen Vögel. Nun traf ich dieses Frühjahr einmal ein Paar an. Am 1. Juni war sein unfertiges Nest aufgefunden und zerstört worden; am 21. Juni war 1 Meter von der alten Röhre entfernt eine zweite Neströhre fertig. Diese 1 Meter lange Röhre wurde von oben aus so durchgraben, dass man gerade den Kessel traf. Der er-griffene Vogel brütete auf 7 Eiern. Nun wurde die gegrabene Röhre fest verstopft, ohne dass dadurch die vom Vogel angelegte Röhre Noth litt, und das Nest innerhalb von Zwischenräumen von etwa 20 Tagen dreimal seines Inhaltes entleert. Ausser den 7 bereits erwähnten Eiern waren dem Nestkessel 6, 4 und zuletzt 3 Eier entnommen worden.“

95. Coracias garrula L. — Mandelkrähe.

Ankunft: Wondollek 25. April; Kurwien 26. April und Nor-kitten 15. Mai. Früher bei Oldenburg Brutvogel (1 Paar).

96. Upupa epops L. — Wiedehopf.

Ankunft: Windsheim 12. April; Münster i/W. 15. April; Walkenried 22. April; Lichtenberg 17. April (nur als Durchzügler bier); Braunschweig 4. Mai (gehört); Grossenhain 23. April (1 Stück gehürt); Marienthal 8. April (zuerst gehört); Oldenburg 6. April (1 Stüek an der Küste gesehen); Hamburg 8. April; Plänitz 20. April; Wondolleck 21. April; Kurwien 20. April; Nor-kitten 14. Mai.

Abzug: Walkenried 5. August.

Nestjunge fütternd beobaehtete man den Vogel bei Grossenhain am 28. Mai und traf ausgeflogene Junge ebendaselbst am 23. Juli an.

97. Cuculus canorus L. — Kuckuk.

Ankunft, resp. erster Ruf: Windsheim 19. April; Altenkirehen 14. April; Schiesshaus 27. April; Walkenried 20. April; Allrode 18. April; Lichtenberg 20. April; Braunschweig 1. Mai; Marienthal 26. April; Grossenhain 19. April; Oldenburg 28. April; Gras-berg 1. Mai; Flensburg 3. Mai; Planitz 28. April; Wondolleck 24. April; Kurwien 20. April; Norkitten 24. April.

Abzug resp. letzter Ruf: Grossenhain 6. September (1 Stück page 32 auf dem Zuge erlegt); Marienthal 13. Juli (zuletzt gehört); Lichtenberg 9. Juli (letzter Ruf); Walkenried 3. Juli.

Brüten wurden beobachtet bei Altenkirchen: 17. Juni 1 Kuckuksei mit 3 Eiern von Turdus musicus, Grossenhain 4. Juli ein ziemlich flügger Kuckuk im Neste der weissen Bachstelze, Plänitz: 28. Mai 1 Kuckuksei mit 5 Eiern von Calamoherpe phragmitis. Bei Oldenburg fand man am 24. Juli in einem Torfhaufen nahe dem Erdboden ein Nest von Motacilla alba mit 4 Nesteiern und einem gleichgefärbten Kuckuksei. Ein zweites, ähnlich gezeichnetes lag unten am Boden. Derselbe Herr (Revierförster B.) hatte früher einmal die Beobachtung gemacht, dass aus einem grösseren blauen Ei, welches in einem Rothschwänzchen-Neste lag, ein junger Kuckuk ausschlüpfte.

Bei Münster i/W. war er in diesem Jahre in Folge des massenhaften Auftretens von Raupen sehr häufig. So hielten sich in einem ca. 100 Morgen grossen Wäldchen ca. 12 Kuckuke auf, während unter normalen Verhältnissen das gleiche Terrain nur 1 Paar besetzt hält.

Bei Walkenried in diesem Jahre selten.

98. lynx torquilla L. — Wendehals.

Ankunft, resp. erster Ruf: Tückelhausen 7. April; Windsheim 15. April; Attenkirchen 13. April erster Ruf (kommt gewöhnlich einige Tage früher, ehe er ruft); Münster i/W. 17. April; Allrode 12. Mai; Braunschweig 14. April; Grossenhain 20. April; Grasberg 22. April; Norkitten 23. April.

Abzug aus Walkenried am 28. October. Bei Münster i/W. total verschwunden, aber bei Wettringen bei Rheine noch recht häufig; daselbst noch am 1. September beobachtet. Bei Flensburg in diesem Frühjahr häufiger.

Erste Brut bei Plänitz am 26. Mai.

99. Picus viridis L. — Grünspecht.

Flensburg am 11. Mai Nisthöhlen fertig, 21. Juni füttert ein weiteres Paar.

Bei Flensburg in diesem Frühjahr häufiger.

100. Picus canus Gm. — Grauspecht.

Standvogel für Marienthal.

101. Picus martius L. — Schwarzspecht.

Entgegen der Annahme, dass der Schwarzspecht ein grosses Revier einnehme und in diesem kein anderes Paar seiner Art dulde, theilt uns Herr Förster de Lamare (Marienthal) Folgendes mit: „Ich habe in meinem Begange (433 ha) im verflossenen Jahre vier Paare entdeckt und sogar am 18. August bemerkt, wie 4 Exemplare auf einen Bussard stiessen und diesen vertrieben. Die Thiere lebten friedlich neben einander.“

102. Picus major L. — Grosser Buntspecht.

Bei Windsheim kamen im December 1881 und den folgenden Monaten auffallend viele Buntspechte in die Gärten der Stadt, woselbst sie sich auf den im vorigen Winter (1879/1880) theil- page 33 weise abgestorbenen und wurmfrässig gewordenen Obstbäumen herumtrieben.

Bei Oldenburg hatte am 2. Mai ein Paar seine in einer Birke angelegte Nisthöhle bezogen.

103. Pieus medius L. — Mittlerer Buntspecht.

Bei Braunschweig am 4. Mai den Paarungsruf vernommen.

104. Picus minor L. — Kleiner Buntspecht.

Wie uns Herr Huntemann aus Oldenburg mittheilte, wurde während der Monate März und April jeden Tag ein Paar an einer Eiche beobachtet, später fehlten die Vögel, bis wieder am 12. Juli ein Exemplar angetroffen wurde. Sonst ist der Vogel bei Braunschweig sehr selten.

105. Gyps fulvus Gm. — Gäusegeier.

Wie wir aus Windsheim erfahren, wurde am 22. September ein sehr starkes Exemplar in Mittelfranken, Bezirksamt Hersbruck bei Rupprechtstegen (Gerhelm), geschossen.

106. Aquila naevia Gm. — Schreiadler.

Bei Braunschweig am 4. Mai seit 15 Jahren wieder einmal beobachtet.

107. Haliaetus albicilla L. — Seeadler.

Am 5. November 1881 wurde eiu Seeadler in Unterfranken bei Rentweinsdorf, im Winter 1881/1882 3 Stück bei München und am 16. Januar ein Exemplar an der Zusam bei Lauterbach (Schwaben) erlegt. Ferner bei Marienthal im November, bei Flensburg am 24. December je 1 Exemplar geschossen. In letzterem Gebiete war auch ein Individuum durch Gift umgekommen. Beide Vögel hatten weisse Schwanzfedern. Der erstere legte sich angeschossen auf den Rücken und drohete mit den Krallen. Dessen Gewicht betrug 4 kg. Bei Soest (Münster i/W.) schoss man am 29. October 1 ♂ juv., nachdem dasselbe auf einen Jagdhund gestossen hatte; Mageninhalt: 1 Corvus corone und 1 Talpa europaea.

108. Circaëtus gallicus Gm. — Schlangenadler.

Aus Münster erfahren wir: 1 Exemplar im Juli 1881 bei Dülmen erlegt, ein weiteres am 1. August 1882 aus Wittlieh, Reg.-Bez. Trier, erhalten. Dasselbe, 1 ♂ ad. in voller Mauser, hatte im Magen: 2 Coronella laevis, 2 Anguis fragilis und 1 Arvicola glareola.

Bei Flensburg wurde am 26. April dem Horste ein wenig bebrütetes Ei entnommen, nachdem aus demselben Horste vor Jahren ein junger Vogel ausgehoben worden war.

109. Pandion haliaëtus L. — Fischadler.

Bei Hollfeld in Oberfranken am 1. October 1 Exemplar erlegt, vereinzelte Durchzügler namentlich im September und October bei Münster i/W. beobachtet, am 3. Mai 2 Exemplare am Riddagshäuser Teiche angetroffen, im Juli und August bei Walkenried beobachtet, Ende September an den Frauenheimer Teichen ein $ und Anfang October ein ♀ erlegt (Grossenhain). Im gleichen page 34 Gebiete am 27. October abermals ein Individuum angetroffen. Bei Marienthal vom 14. März bis 22. October verblieben.

110. Pernis apivorus L. — Wespenbussard.

Bei Münster i/W. die ersten Anfang Mai und die letzten am 26. September auf dem Zuge angetroffen. Ankunft bei Walkenried 2. April, Wegzug 16. October. Eine grosse Wanderschaar am 22. Mai bei Flensburg beobachtet.

Wie wir aus Altenkirchen erfahren, wurden am 11. Juni 2 frische Eier aufgefunden.

111. Buteo lagopus Gm. — Rauhfussbussard.

Bei Braunschweig den ganzen Winter Uber vertreten, bei Calvörde fehlte er diesen Winter (jedenfalls der milden Witterung wegen), bei Grossenhain wurde der Vogel an folgenden Daten beobachtet, resp. erlegt: 1881, 6. und 18. November, 27. November und 23. December; 1882, 1. März, 1. April und 31. October. Letzterer der erste in diesem Jahre. Alte Exemplare hatten nur Mäuse im Magen. Bei Flensburg am 12. November 1 Stück geschossen.

112. Buteo vulgaris Bebst. — Mäusebussard.

Vereinzelte Exemplare fanden sich den ganzen Winter Uber bei Braunschweig.

Brüten werden gemeldet aus Brauuschweig: 4. Mai: Gelege à 3 Eier (stark bebrütct), Gelege à 3 Eier und 1 Junges, Gelege à 3 Eier (letzteres frisch), Marienthal: 4. Mai flügge Junge, Grossenhain: 12. Juni flügge Junge, Flensburg: 14. April 4 Eier, 26. April 2 Eier, 29. April 2 Eier, 7. Mai Vogel vom Neste gejagt, 26. Juni flügge Junge.

Die bei Braunschweig untersuchten Horste standen sämmtlich auf hohen Buchen.

113. Milvus regalis Bp. — Königsweih.

Ankunft: Oettingen (Windsheim) 2. März, Tückelhausen 15. März, Walkenried 14. März, Allrode 7. März, Marienthal 1. März, Flensburg 18. März, Norkitteu 15. März.

Abzug: Grossenhain 9. November (noch 1 Stück beobachtet), Marienthal 8. November, Walkenried 18. October.

114. Falco peregrinus L. — Wanderfalk.

Bei Walkenried vom 26. März bis 14. October verblieben.

115. Falco subbuteo L. — Baumfalk.

Bei Grossenhain am 18. Mai am Nistplatz eingetroffen.

Flensburg: 17. Juni 3 Eier, 7. August flügge Junge. Diese verblieben mit den Alten wochenlang am Brutplatz. Am 11. September wurde die Familie zum letzten Male daselbst beobachtet. Altenkirchen: 20. Juni 2 Eier.

Ein Baumfalke, welchen man nach einer Rauchschwalbe und später nach einer Feldlerche stossen sah, verfehlte beide (Grossenhain).

116. Falco aesalon L. — Steinfalk.

Bei Grossenliain am 18. October 1 Exemplar beobachtet, bei Flensburg am 14. April 1 ♀ ad. im Eisen gefangen.

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117. Falco tinnunculus L. — Thurmfalk.

Oldenburg: „Stothawk, Duvenhawk“.

Bleibt bei Windsheim auch im strengsten Winter in der Stadt; bei Grossenhain am 19. März eingetroffen; bei Oldenburg, woselbst man am 18. November ein Exemplar erlegte, wurde der Vogel im Laufe des Winters 1881/1882 vielfach erlegt. Ankunft bei Norkitten am 19. März; bei Flensburg am 14. April (2 Exemplare) angetroffen. Bei Grossenhain am 8. October ein Exemplar beobachtet, desgleichen am 1. November bei S.W.-Wind und schönem Wetter deren mehrere.

Bei Windsheim brütet der Vogel in der Stadt.

Brutbeobachtungen werden gemeldet aus Grossenhain: 7. Mai 6 stark bebrütete Eier, 2. Juli flugfähige Junge, 4. August Junge bereits ausserhalb der Nester, jedoch erst zum Theil flugfähig.

Ein bei Grossenhain erlegtes ♀ hatte den Magen mit Mäusen angefüllt. Sowohl bei Grossenhain, als auch bei Münster nimmt die Art an Individuenzahl ab.

118. Astur nisus L. — Sperber.

Ankunft und Abzug Walkenried: 2. April, resp. Mitte October.

Brüten erfahren wir aus Altenkirchen: 13. Juni 4 Eier, 14. Juni 7 Eier; Flensburg 14. Mai 5 Eier, 17. Mai 4 und 5 Eier, 24. Mai 4 Eier, 30. Mai 4 Eier, 2. Juni 4 Eier und 17. Juni ebenfalls noch frische Eier.

119. Astur palum.barius L. — Hühnerhabicht.

Flensburg 22. April 4 Eier, 7. Mai 3 stark bebrütete Eier, 26. Juni flügge Junge; Norkitten 10. April 3 Eier. Der Horst des vom 7. Mai datirten Geleges befand sich auf einer mächtigen Linde mitten im Walde und hatte die Nestmulde mit Tannen-grün ausgebettet. Das ♀, vom Neste streichend, wurde tödtlich getroffen, hielt sich aber doch krampfhaft am Aste fest und musste schliesslich heruntergeholt werden.

120. Circus cineraceus Mont. — Wiesenweihe.

Ein ♂ am 20. November am hiessigen grossen Spitalteiche beobachtet (Grossenhain).

121. Circus cyaneus L. — Kornweihe.

Bei Münster i/W. sehr selten, dort am 5. April ein Exemplar beobachtet, bei Lichtenberg bereits am 24. Februar angetroffen, ziehend bei Flensburg am 15. April beobachtet.

122. Circus aeruginosus L. — Rohrweihe.

Die am 17. März am Nistplatze eingetroffenen Vögel verblieben bis 20. November (Grossenhain).

Ein Gelege von 4 Eiern fand man am 13. Mai bei Braunschweig. Ziemlich flugfähige Junge wurden am 9. Juli bei Grossenhain beobachtet.

123. Bubo maximus Sibb. — Uhu.

Im Spätherbst 1881 wurden, wie wir aus Windsheim erfahren, 3 Exemplare bei Allach, Hirschau und Etzenhausen erlegt.

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124. Otus brachyotus L. — Sumpfohreule.

Münster i/W.: „Hawkuhle.“

Auf dem Herbstzuge bei Münster i/W. häufig; bei Flensburg erlegte man je 1 Exemplar am 7. October, 12. und 20. November und 7. December. Am 18. September das erste Exemplar auf dem Zuge angetroffen, am 28. desselben Monats und am 3. October deren je 3 (Grossenhain).

Von 2 am 30. October bei Münster i/W. erlegten Sumpfohreulen hatte die eine 2 Alauda arvensis, die andere, neben 2 Feldlerchen, noch einen kleineren Vogel, wahrscheinlich eine Meise, im Magen. Derselbe Beobachter, Herr R. Koch, theilte uns mit, dass er in den letzteren Jahren Gelegenheit gehabt habe, eine grössere Anzahl dieser Eulen auf den Mageninhalt zu untersuchen. Diese Untersuchungen haben ihm bewiesen, dass diese Species vornehmlich allerdings von Mäusen (besonders Arvicola) lebe, aber durchaus nicht Vögel absolut verschmähe. Bei keiner anderen Eule, natürlich Bubo ausgenommen, habe er Vogelreste im Magen vorgefunden.

125. Otus vulgaris Flem. — Waldohreule.

Windsheim: 7. Mai Junge im Flaumenkleide, Plänitz: 9. April 5 Eier, Grossenhain: 23. April bebrütete Eier, 26. Mai ausgeflogene Junge.

126. Athene noctua Retz. — Steinkauz.

Oldenburg: 9. April halberwachsene Junge im Jaderberg.

127. Syrnium aluco L. — Waldkauz.

Altenkirchen: 9. April 1 Ei, 16. April 1 Ei (in derselben Nisthöhle); Flensburg: 27. März 4 Eier (schwach bebrütet). Dieses betreffende Gelege fand sich in einem alten Bussardhorste. Herr P au Isen erwähnt ferner, dass dies das erste Mal wäre, eine derartige Nistweise angetroffen zu haben. Normal nistet der Waldkauz bei Flensburg meist in Baumhöhlen oder auch in alten Gebäuden.

128. Strix flammea L. — Schleiereule.

Interessante Brutbeobachtungen wurden aus Flensburg berichtet. Dort fand man am 8. April 3 Junge nebst einem Ei (5 Mäuse am Nestrande) und am 11. Mai ein volles Gelege von 6 Eiern. Diese wurden weggenommen, und hatte das Paar am 13. Juli ein weiteres Gelege von 8 Eiern auf derselben Niststelle. Auffallender Weise ist das zweite Gelege stärker, als das erste, ein Umstand, welcher dem betreffenden Beobachter noch nicht vorgekommen worden war. Unter Zwischenräumen von ungefähr 48 Stunden folgten die Eier und entschlüpften diesen die Jungen, so dass das erst geborene Junge schon recht gross war, als das achte aus der Hülle schlüpfte. Während des Legens und Brütens wurden todte Mäuse in einen Nebenraum geschleppt, blieben jedoch längere Zeit unberührt liegen, bis sie später verschwunden waren.

Bei Grossenhain fand man am 26. September ein Nest mit 6 halbflüggen Jungen, die am 10. October ausflogen,

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Bei Windsheim wurden während des Winters 3 Stück lebend in Taubenschlägen gefangen.

129. Columba turtur L. — Turteltaube.

Ankunft: Altenkirchen 1. Mai, Walkenried 3. Mai, Allrode 5. Mai, Marienthal 29. April, Hamburg 19. Mai, Wondollek 30. April.

Abzug von Walkenried 10. October, während bei Marienthal die letzten Tauben am 14. September und bei Flensburg am 13. und 17. August beobachtet wurden.

Grossenhain 25. Juni: Ein Paar eifrig mit Nestbau beschäftigt.

130. Columba oenas L. — Hohltaube.

Ankunft: Oeffingen i/Schwaben 2. März, Altenkirchen 1. Februar (in kleinen Flügen hier), Walkenried 2. März (2 Stück auf dem Durchzuge), Marienthal 2. März (Lockruf gehört), Wondollek 28. Februar, Norkitten 13. März.

Abzug von Marienthal innerhalb der Zeit vom 3.—6. October.

131. Columba palumbus L. — Ringeltaube.

Oldenburg: „Holtduwe“.

Ankunft: Altenkirchen 1. Februar (in kleinen Flügen hier); Schiesshaus 12. Februar; Walkenried 2. März (20 Stück auf dem Durchzuge), 14. März (nehmen Standquartier); Allrode 15. Februar; Lichtenberg 9. Februar; Braunschweig 24. Februar; Marienthal 16. März; Grossenhain 17. März; Flensburg 11. Januar (l Stück gesehen), 4. März (10 Stück auf dem Zuge), 11. März (15), 26. März (30) und 2. April (20 Stück auf dem Zuge); Norkitten 20. März.

Abzug: Lichtenberg 12. October; Marienthal Ende October (am 22- December noch 1 Exemplar gesehen).

Bei Oldenburg verblieb die Ringeltaube während des Winters 1881/1882 und wurde in grossen Schaaren sowohl im December, als auch Januar und Februar angetroffen. Zarte Kohlblätter bildeten einen Theil ihrer Nahrung.

Bei Münster wurden Anfang October noch nicht flügge Junge angetroffen, bei Flensburg am 21. April vom Neste gejagt, Grossenhain 15. April paarweise am Nistplatz.

132. Coturnix communis Bon. — Wachtel.

Ankunft bei Windsheim am 3. Mai.

Bei Münster war die Wachtel in diesem Jahre verhältnissmässig häufig, während sie in manchen Jahren fehlt. Bei Oldenburg fehlte sie diesen Sommer gänzlich und ist im Allgemeinen in den letzten Jahren seltener geworden, obgleich die Terrainverhältnisse im wesentlichen dieselben geblieben sind. Auch bei Grossenhain hat sie an Individuenzahl abgenommen.

Ein Gelege von 15 frischen Eiern wurde am 20. Juni bei Plänitz gefunden.

133. Perdix cinerea Lath. — Rebhuhn.

Grossenhain 26. Februar paarweise angetroffen, 15. Juni die page 38 ersten Jungen, 18. Juni deren mehrfach. Bei Flensburg fand man am 26. Juni im Kleefelde ein Nest mit 16 Eiern, die am Abend sämmtlich zerstört waren (wahrscheinlich vom Storch).

Ausführlichen Bericht über den Bestand etc. verdanken wir Herrn Pfarrer Jäcke1 und lassen wir dessen Mittheilungen wortgetreu folgen:

„Die Berichte Uber die Hühnerjagd lauteten aus allen Kreisen nicht gut, zum Theil sehr ungünstig. Namentlich in bergigen Gegenden traf man viele Gelthühner, resp. kettenlose alte Hühner an, ein Zeichen, dass viele Brüten durch den anhaltenden Regen zu Grunde gegangen sind. In ilachen Gegenden war der Bestand etwas besser, in einzelnen Lagen sehr gut. So traf ein hochbetagter, noch rüstiger Waidmann hiesiger Gegend (Obern-zenn) in 60 Jahren, während welcher er seine Jagd begeht, niemals mehr Feldhühner, als im heurigen Jahre. Jmmerhin ist das Jahr 1882 im Vergleiche zu dem. vorausgegangenen bedeutend besser gewesen. Der milde Winter war allem Wilde und die baldige Reife der Gerste sowie der Umstand, dass der Hagel viel Getreide auf dem Felde ausdrosch und nach der Aernte reiche Nahrung zurückliess, namentlich den Feldhühnern günstig, welche auch durchgängig sehr stark und wohl genährt befunden wurden.

Bei München wurde ein weisses Rebhuhn geschossen; nur an den Spitzen der Flügelfedern war einige Färbung bemerkbar. Die sämmtlichen übrigen Glieder der Kette, bei der sich dieses Huhn befand, waren alle normal befiedert.

Im Vorwinter 1882 kamen mehrere Hühner herein in die Stadt, eines setzte sich auf das Dach eines Hauses, ein zweites wurde vor dem Postgebäude in eine Scheune gejagt und gefangen und ein drittes trieb sich zwei Tage hinter einander auf der Strasse vor meinem Hause und in meinem Garten umher."

134. Phasianus colchicus L. — Fasan.

Bei Marienthal war im November ein Exemplar erlegt worden.

Der Kropfinhalt eines am 20. November bei Münster elegten Exemplares (♂) bestand ausschliesslich aus 411 Larven einer grossen Mückenart.

135. Tetrao urogallus L. —Auerhahn.

Herr Pfarrer Jäckel theilte Folgendes mit:

20. März. Oberfranken. Die Auerhahnbalz ist in vollem Gang. 3. April Unterfranken (Lohr) der erste Hahn, 15. April Bayreuth bei der Waldhütte ein Hahn, ebenda in der Wartei Neuenreuth am 16. ein Hahn, bei der Waldhütte am 22., auf der Wartei Jöslein am 27. je ein Hahn, am 29. auf letztgenannter Wartei 2 Hähne, 13. April Veldensteiner Forst, Revier Bernheck, Wartei Fischflein I ein Hahn, 13. April Frankenwald, Revier Kronach ein Hahn, 20. April Oesdorf bei Forchheim ein Hahn, 23. April Revier Gerlas, Forstamt Kronach ein Hahn, 26. April Oberbayern, Schiebdorf am Kochelsee ein Hahn, bis zu gleichem Datum auf dem Fürstlich Thum u. Taxischen Revier Neuenhammer 5 Hähne, page 39 25. September Unterfranken, auf dem Revier Bundorf in den Hassbergen 1 Hahn erlegt.

136. Tetrao tetrix L. — Birkhuhn.

Oberfranken (Windsheim) 20. März Balz in vollem Gang; bei Grossenhain wurde der erste balzende Hahn am 14. April erlegt, am 16. April desgleichen. Mageninhalt bestand aus Moosspitzen, trocknen Pflanzentheilen mit ziemlich stark zerkleinerten Stengeln sowie ziemlich vielen, fast gleich grossen Quarzkörnern.

Bei Münster i/W. fehlte die Art früher gänzlich, und erst seitdem Moore und Haiden entwässert und mit Kiefern bepflanzt wurden, hat sich das Birkwild als Brutvogel angesiedelt und vermehrt sich trotz eifriger Verfolgung von Jahr zu Jahr; an passenden Oertlichkeiten bereits in erheblicher Anzahl vertreten.

137. Tetrao medins Meyer — Rackclhuhn.

Am 27. April 1882 wurde im bayerischen Oberlande auf dem Revier Marquartstein bei Traunstein, im Vorjahre auf dem Revier Forsthof im Nürnberger Reichswalde am 20. April 1881 und ebenda auf dem Revier Kraftshof am 29. September 1881 je ein Rackelhahn geschossen. (Jaeckel).

138. Ardea cinerea L. — Fischreiher.

Die ersten erschienen bei Walkenried am 17. März, bei Marienthal Mitte Februar, bei Flensburg am 1. März und bei Kurwien am 28. Februar. In den Kolonien von Upjever und im Buchenwalde Stühe in Oldenburg (daselbst horsteten über 200 Paare) hatten einzelne Reiher von 1881 auf 82 überwintert; auch dies Jahr blieben mehrere bis in den December. — In der Nähe von Flensburg, wo sich ein Stand von etwa 30 Horsten befindet, zwischen denen auch Conus corax und Falco tinnunculus sich angebaut haben, wurden am 9. Juli kaum flügge Junge gefunden. Von drei Gelegen aus dem Neuruppiner Forst war am 2. April das eine sehr stark, die andern beiden gar nicht bebrütet. — Auf dem Herbstzuge wurden Reiher beobachtet zu Grossenhain am 16. October Abends 7 Uhr bei leichtem Ostwind von N.O.—S.W.; bei Marienthal Anfang November; bei Altenkirchen am 16. September. — Im Kreise Schwaben und Neuburg wurden 1882 Prämien à 2 M. für 381 erlegte Fischreiher bezahlt. Einen sehr bedeutenden Beitrag hierzu lieferte eine im Bezirksamte Mindelheim bei Loppenhausen in der Gegend von Krumbach in einem prächtigen Fichten- und Buchenbestand von 8 bis 10 Tagwerk Fläche befindliche Kolonie, in welcher am 10., 14. und 20. Mai 178 Stück geschossen wurden, und zwar meist junge Vögel. Die Alten streifen hier aus der nur 10 Minuten von dem Dorfe Loppenhausen liegenden Kolonie zunächst nach der an Barben, Dickköpfen, Rothaugen und Edelkrebsen reichen Kamel, dann weiter nach der Mindel und Flossach, und zwar zu regelmässigen Tagesstunden, nämlich um 9 Uhr Morgens und um 3 Uhr Nachmittags. In der Gegend von Kurwien kommt der Reiher wenig vor; nur am Ufer des Masarischen Sees wurden page 40 mehrfach einige Stück gesehen, die das Dampfschiff bis aud 100 Schritt herankommen Hessen. Am 2. Juli wurden 11 Stück auf einer Insel in einem der Frauenhainer Teiche bei Grossenhain beobachtet.

139. Ardea purpurea L. — Purpurreiher.

Vom 7. bis 11. Mai wurden im Fürstlich Fuggerschen Jagdrevier Ottmarshausen in Schwaben fünf Purpurreiher geschossen, ein altes und zwei junge Männchen, ein altes Weibchen, welches nussgrosse Eier bei sich hatte, und ein junges Weibchen. 1881 wurden ebenfalls in Schwaben, bei Höchstadt an der Donau und bei Oettingen, zwei Stück erlegt.

140. Ardea garzetta L. — Seidenreiher.

Am 12. Juli wurde ein Exemplar an der Donau bei Regensburg geschossen.

141. Buphus comatus Pall. — Schopfreiher.

Bei Lichtenfels in Oberfranken wurde am l. Juli ein altes Männchen, am 6. desselben Monats in Oberbayern bei Rosenheini ein junger Vogel erlegt, welcher noch die flaumigen Anhängsel des Dunenkleides an den Federspitzen des Kopfes hatte.

142. Botaurus stellaris L. — Rohrdommel.

Am 11. März wurde bei Plänitz, am 2. April während heftigen Ostwindes bei Grossenhain der erste gehört; am 7. April machten sich bei letzterem Orte mehrere bemerklich. — Bei Windsheim wurde am 23. November ein Männchen erlegt und bei Münster, wo er im Herbst und Winter als Durchzügler nicht so selten ist, mehrere Exemplare im December.

143. Ciconia alla Briss. — Hausstorch.

In Oldenburg „Aebär“ und „Obär“ (H.).

Ankunft bei Oettingen in Schwaben am 2. März. Am 14. März umkreiste ein Storch das Nest in Windsheini, zog aber weiter; darauf erschien der erste Windsheimer am 1. April mittags 10½ Uhr, der zweite am 17.; ein fremdes Paar stellte sich nochmals am 19. ein. In Worms am Rhein traf der erste am 1. Februar ein. Bei Allrode zogen die ersten am 11. April durch. Bei Marienthal Ankunft am 21. April. Bei Calvörde, wo der Storch stark vertreten ist, erschien derselbe wie in andern Jahren Anfang April, begann sein Brutgeschäft und verliess die hiesige Gegend, bevor die Jungen ausgeschlüpft, sehr wahrscheinlich, weil die durch mehrwöchige Trockniss ausgedörrten Wiesen den Thieren zu wenig Nahrung boten. An zwei unserm Oldenburger Beobachter (H.) bekannten Stellen sind die Störche nicht wieder gekommen. Auch in Husum und in den wegen ihrer zahlreichen Storchnester berühmten Dörfern Seth und Silberstedt standen dies Jahr die meisten Nester, oft drei auf einem Dache, leer. In Flensburg wurde am 4. April der erste gesehen; bei Plänitz am 6. April; bei Wondollek am 24. März; bei Kurwien am 28. März, der zweite erst am 5. Mai, dann am 1. Juni einer, der wieder abzog. Auch bei dem letztgenannten Ort waren die Störehe in geringer Zahl page 41 vorhanden; ebenso ist in Königsberg der Storchmangel aufgefallen, die wenigen trafen spät ein, und viele Nester blieben leer. Ankunft bei Norkitten am 24. März; am selben Datum in Grossenhain, wo am April ein Zug von ca. 200 Stück passierte. In Frauenhain kam ein Männchen den 1. April bei Nordwestwind und schönem Wetter an seinem Nistplatz an, verschwand am 5. April und kehrte am 30. mit einem Weibchen zurück; das letztere verlicss jedoch bald wieder den Gemahl, der von nun an Wittwer blieb. Auch von hier wird bemerkt, dass dies Jahr nicht ein einziges Storchpaar zur Brut kam, so die Paare in den Dörfern Folbern, Göhra, Grossraschüitz, Kleinthiemig, Frauenhain und Naundorf. Bei Flensburg brütete das Weibchen noch am 16. Juli auf 2 Eiern; das Paar war erst im Juni auf dem Nest erschienen; später wurden Nest und Eier verlassen. — Auf dem Herbstzuge wurde Anfang November ein Stück 8 Tage lang auf den Rüderwiesen bei Grossenhain gesehen. Bei Flensburg hatten sich am 17. August 41 Stück auf einem Stoppelfelde versammelt, am 25. August wurde hier das letzte Exemplar beobachtet. Abzug bei Marienthal am 20. August. In Windsheim waren die Störche noch am 1. September auf dem Neste, andern Tags aber verschwunden; in den letzten Tagen ihres Dortseins übernachtete ein Stück auf dem alten Rathhause, ein anderes auf einem Klceblock vor der Stadt.

144. Ciconia nigra L. — Schwarzer Storch.

Ankunft bei Walkenried am 10. April, bei Allrode am 13. April; bei Flensburg wurde am 15. April das Weibchen auf dem Neste angetroffen. — Bei Oberaudorf in Oberbayern wurde am 30. Juli ein Waldstorch gcschossen, ein zweiter am 15. August bei Uflenheim in Mittelfranken. Aus Münster berichtet unser Beobachter: „Ein einziges Paar brütet in unserm grössten Waldcomplexe, der „Davert“, ca. 1 Meile von hier entfernt. Trotzdem in den letzten Jahren mehrfach die Jungen für den hiesigen zoologischen Garten ausgenommen, kehrte das Paar jedes Jahr wieder, während in früheren Jahren dasselbe bei ähnlichen Störungen 1 oder 2 Jahre ausblieb." Im Oldenburger Lande kennt Herr Huntemann vier Horste aus eigener Anschauung. In Alexwangen bei Pobethen in Ost-preussen hatte sich dies Jahr ein Paar eingefunden, und in der Kurwiener Wildniss wurde zum erstenmal seit 20 Jahren wieder ein Exemplar beobachtet.

145. Fulica atra L. — Wasserhuhn.

Wird in Oldenburg, wo es häufig ist, „Blässjacob“ genannt. — Ankunft bei Walkenried am 23. März; bei Eberswalde am 9. März; bei Grossenhain am 12. März, am 1. April daselbst 25 Stück beobachtet. — Bei Münster ist es im Frühling, Herbst und Winter ein nicht seltener Durchzügler, als Brutvogel kommt es dort merkwürdigerweise gar nicht vor. — Abzug bei Walkenried am 23. October.

146. Gallinula chloropus L. — Teichhuhn.

Wurde bei Walkenried Anfang April beobachtet. Am 5. Mai page 42 enthielt ein Nest bei Flensburg 9 Junge und 1 Ei; am 6. Februar wurde ein Exemplar in dieser Stadt auf einem Holzlager ergriffen.

147. Ortygometra porzana L. — Sumpfhuhn.

Bei Riddagshausen wurde am 10. Mai ein Nest mit 7 frischen Eiern gefunden.

148. Ballus aquaticus L. — Wasserratte.

Anfang April bei Walkenried gesehen. Bei Grossenhain hatte sich am 5. April ein Männchen am Telegraphendraht todtgeflogen; der Magen enthielt nur wenige Insekten. Bei Flensburg wurde am 8. December ein Exemplar gefangen, das durch die offene Thür in ein Weinhaus gegangen war, woselbst sich Haushühner Futter suchten.

149. Crex pratensis Bcbst. — Wachtelkönig.

In Oldenburg „Snarrendart“ und „Happesnart“. Ist daselbst häufiger Sommervogel. — Bei Marienthal wurde der erste Ruf am 4. Juni gehört; bei Flensburg am 5. Juni; bei Grossenhain am 19. Mai. — Ausserordentlich viele Wachtelkönige gab es während der Hühnerjagd im Herbst 1882 auf Kleestücken, auf Kraut- und Rübenäckern in der Gegend von Windsheim; den letzten erhielt unser Berichterstatter am 6. October von Schwabheim bei Windsheim. Ebenfalls häufig war unser Vogel im September und October bei Münster, wo er in auffallender Weise manches Jahr zahlreich vorkommt, dagegen in anderen Jahren fast ganz fehlt. Bei Oldenburg wurde vor zwei Jahren einer in Dohnen gefangen.

150. Nutnenius phaeopus L. — Kleiner Brachvogel.

Bei Grossenhain am 7. Mai und mehrere am 23. Juli beobachtet; auf dem Durchzuge am 13. August; am 17. Abends zwischen 10 und ¼ Uhr bei leichtem Südwestwind und bedecktem Himmel zogen grosse Massen ziemlich tief über der Stadt hin von N. nach S.; die Vögel machten einen Heidenlärm, so dass die Leute aus den Häusern auf die Strassen eilten, um zu sehen, woher das Pfeifen rühre. Um 11 Uhr Regen. — Bei Flensburg am 15. August starker Zug in östlicher Richtung.

151. Numenius arcuatus L. — Grosser Brachvogel.

Ist bei Münster nur als Durchzügler, bei Wettringen beim Rheine als nicht seltener Brutvogel bekannt. Nach Huntemann's Beobachtungen überwintert er regelmässig an der Oldenburgischen Küste. — Am 17. April frisches Gelege von 3 Stück bei Wettringen. — Am 15. August sehr starker Zug über Flensburg nach Osten. Bei Grossenhain zogen am 9. August, Abends 11 Uhr bei Nordwestwind und bedecktem Himmel unter fortwährendem Pfeifen, ziemlich tief, grössere Schaaren durch; am 25. August gegen Abend wurden daselbst 10 Stück am kleinen Spitalteiche beobachtet.

152. Limosa rufa L. — Rothe Pfuhlschnepfe.

Auf der Halbinsel Zingst bemerkte Professor Altum die rothe Limose sehr vereinzelt, zuweilen zwei zusammen; am 19. September wurde die letzte gesehen und erlegt.

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153. Totanus ochropus L. — Punktirter Wasserlänfer.

Nicht seltener Durchzugsvogel bei Münster, im Mai und Ende Juli und im August; am 27. Juni erhielt Koch aus Wettringen Männchen und Weibchen alt, ob diese dort gebrütet?

154. Totanus calidris L. — Rothschenkel.

In Oldenburg „Tüdick“; häutiger Brutvogel; angekommen am 7. April (H.).

155. Totanus glottis L. — Grünfüssiger Wasserläufer.

Am 12. September auf der Halbinsel Zingst beobachtet.

156. Machetes pugnax L. — Kampfhahn.

In Oldenburg „Strusshöhner“ (pl.), so auch in der Treeneniederung bei Husum, wo sie noch sehr häufig sind.

157. Tringa cinclus L. — Alpen-Strandläufer.

Bei Flensburg am 15. August und am 6. September stark ziehend. In einer Mittheilung über seine Strandjagd auf der Halbinsel Zingst schreibt Prof. A11 u m: „Tr. cinclus war am Strande stets zahlreich bis zu meiner Abfahrt am 22. September, meist Junge, einzelne Alte mit noch theilweisem Sommerkleide, nicht viele mit bereits beginnendem Winterkleide. Die Schnabellänge zwischen 3,0 und 3,5 Cm. wechselnd. Meinen früheren Beobachtungen, z. B. auf Borkum, gegenüber war es auffallend, dass ausser jenen einzelnen Alpen-Strandläufern das übrige Kleinzeug niemals einen Anfang des Winterkleides zeigte."

158. Tringa minuta Leisl. — Zwerg-Strandläufer.

Wurde im September auf Zingst nur ganz vereinzelt, und

159. Tringa subarcuata Güld. — Bogenschnäbliger Strandläufer, daselbst recht spärlich angetroffen. Von beiden nur Junge, ohne Andeutung eines andern Kleides.

160. Tringa canutus L. — Isländischer Strandläufer.

Vom 1. bis 13. September wurden täglich kleine Trupps von

2—5 Stück am Strande zu Wangerooge beobachtet, von denen verschiedene erlegt wurden; es waren nur junge Vögel, die sich so nahe kommen Hessen, dass man sie deutlich erkennen konnte (W.). Auch AI tum, der ihn auf Zingst überall, vereinzelt oder zu 2 bis 5 oder 6 Stück, aber stets isolirt, antraf, bemerkte ausschliesslich Jugendkleider.

161. Calidris arenaria L. — Sanderling.

Wurde auf Zingst am 18. September zum erstenmale beobachtet, nahm allmählich an Zahl zu, war in den folgenden Tagen gemein; unter vielen Jungen wurde nur ein altes Exemplar mit theilweisem Sommerkleide geschossen, nirgends eine Andeutung von Winterkleid.

162. Telmatias gallinago L. — Bekassine.

In Oldenburg „Stickupp“ und „Wildlamm“.

Ankunft bei Grasberg am 12. April mit S.O.-Wind, der scharfe Nachtfröste brachte. Bei Grossenhain wurden die ersten in ziemlich starker Anzahl am 12. März angetroffen. — Am 29. Mai page 44 wurden bei letzterem Orte die ersten flugbaren Jungen beobachtet. — Während des Herbstzuges waren in der Umgegend von Greifswald die Bekassinen spärlich vertreten, mit Ausnahme des 10., 11. und 12. Octobers, an welchen Tagen grössere Mengen dieser Vögel gefunden wurden, so dass Förster S ch m i d t in Zinnowitz auf Usedom am 10. zwölf Stück schiessen konnte, Herr v. Homeyer-Murchin an jedem der drei genannten Tage mit seinen Jägern einige 20 Stück. Von Anfang des Monats October bis zum 20. wehten O.S.O.-Winde, mit Ausnahme des 10. und 11., an welchen Tagen der Wind aus W. kam. Bei Grossenhain zogen die Bekassinen, mit anderen Schnepfenarten untermischt, besonders am Abend des 20. August von 10—11 Uhr bei kühlem W.-Wind von N.O. nach S.W.; ein ähnlicher Durchzug erfolgte am 12. September Abends ¼ 10 Uhr bei S.O.-Wind und warmer, gewitterhafter Luft, von N.O. nach S.W. in mässiger Höhe; ein weiterer Zug am 23. September Abends 8. Uhr.

163. Telmatias major Gm. — Grosse Sumpfschnepfe.

Bei Grossenhain wurde am 2. April und am 8. August je ein Exemplar angetroffen.

164. Scolopax rusticola L. — Waldschnepfe.

Beobachtungen Uber den Frühjahrszug: Im Main- und Regnitzthal von Bamberg abwärts über Hassfurt in den Spessart kamen die ersten Fouriere des Zuges in den Tagen vom 2. bis 6. März an, das Gros zog swischen dem 11. und 13. d. M. durch. Von da an trat eine Pause bis zum 16. ein, von welchem Tage an eine Woche hindurch noch eine kleine Zahl von Nachzüglern bemerkt wurde; dann war Alles vorbei. Bei Nürnberg wurde die erste Schnepfe am 12. März, bei Tückelhausen in Unterfranken und bei Ansbach in Mittelfranken am 13. d. M. erlegt. Bei Altenkirchen hörte man am 24. Februar die erste murksen, am folgenden Tage wurde die erste auf dem Strich erlegt. Bei Rambolz zeigte sich die erste am 19. März. Bei Münster war der Frühjahrszug sehr spärlich. Bei Schiesshaus kamen die ersten am 8. März, bei Allrode am 7. März, bei Walkenried am 20. März, bei Wieda am 13. März, bei Steterburg am 8. März, bei Thune (Braunschweig) am 9. März, bei Marienthal am 6. März, bei Wondollek am 21. März, bei Norkitten am 14. März, bei Grossenhain am 10. März. Aus Oldenburg wird berichtet, dass auf noch keinem Frühjahrszuge so wenige Schnepfen gesehen und erlegt worden sind, wie in diesem Jahre, und andere Berichterstatter stimmen in diese Klage mit ein; an der ganzen Schleswigholsteinischen Westküste mögen kaum über zehn geschossen sein, etwas besser war es an der Ostküste, wo von Anfang März an einzelne erlegt wurden. Im Braunschweigischen war der Zug besonders in der Ebene ein sehr geringer; die meisten Schnepfen, die sich übrigens auch nur sehr kurze Zeit hier aufhielten, fielen auf den niedrigen Hügelgruppen, wie Elm, Oder, Asse und auf dem Harze ein; am page 45 12. März wurden einzelne gesehen, am 18. beim Treiben im Oder viele gefunden (R. Blasius).

Ueber den Herbstzug wird aus Greifswald berichtet: Die Zahl der Schnepfen, welche in diesem Herbst in unserer Provinz einfielen, ist eine sehr kleine; bei der Suche sowohl als auf Treibjagden bekam man nur ganz vereinzelte zu sehen; obgleich die Reviere von vorzüglicher Beschaffenheit waren, infolge des vielen Regens im Spätsommer und Herbst (Qu.). Bei Flensburg blieben sie lange im Gebiet, Mitte November wurden in einem Revier 10 Stück geschossen, am 9. December noch ein Exemplar gejagt. In einem niedern Gestrüpp nördlich von Husum schoss ein Jäger während der Saison über 80 Stück. Bei Marienthal wurde die letzte am 16. November gefunden; bei Steterburg am 10. und 15. November je 2 Stück, die erste am 15. October; bei Walkenried vom 2. October bis in den November; bei Altenkirchen wurden am 3. November viele auf der Hubertusjagd angetroffen. Im Herbst 1881 wurden einzelne noch während des ganzen Novembers in Mittel- und Oberfranken geschossen; im Herbst 1882 waren sie in ganz Franken von Ende September bis Ende November auf Treibjagden sehr häufig; auf einer viertägigen Jagd im südlichen Oberfranken wurden vom 8. November an wenigstens 40 Stück angetroffen. — Bei Altenkirchen blieben manche den Winter über.

165. Recurvirostra avocetta L. — Säbelschnäbler.

Kömmt nach den Erfahrungen Huntemann's regelmässig Anfang October an der Oldenburgischen Küste in grossen Schaaren vor; in diesem Jahre vom 1. October an. Im Weselburener Koog (Dithmarschen) nisten alljährlich viele auf den Rübenfeldern der Zuckerfabrik; Dutzende von Nestern aber werden bei der Bearbeitung des Landes zerstört.

166. Grus cinerea L. — Kranich.

Ueber den Frühjahrszug liegen folgende Beobachtungen vor: Aus Altenkirchen 19. März ein grosser Zug, eine 2 Km. lange, dicht geschlossene Linie bildend, Abends 6 Uhr von S.W. nach N.O. (vergl. VI. Jahresbericht p. 68); am 20. März Abends 7½ Uhr ein Zug, der in der Dunkelheit nicht wohl anzusprechen war. Bei Münster wurden am 4. April mehrere kleine Züge beobachtet. Bei Walkenried am 7. März Nachmittags 10 Stück, 20 Stück und 20 Stück nach O.; am 18. März ca. 200 Stück nach O.N.O. Bei Wieda am 20. März ca. 60 Stück nach N.O. Bei Allrode am 9. März 45 Stück nach N.O., desgl. am 17. März Abends ein Zug, am 19. Abends 2—300 Stück und am 20. Nachmittags 4 Uhr ein Zug nach N.O. Bei Steterburg am 14. und 18. März. Bei Marienthal der erste Zug am 18. März von S. nach N., ferner am 20. März nach N.O. am 21. und 25. nach N.O., die letzten am 3. April (26 Stück) nach N. Bei Wondollek am 20. März. Bei Kurwien am 21. März. Bei Norkitten am 20. März. Am 12. April wurde ein junges Männchen bei Seftenberg, 7 Stunden nordöstlich von Grossenhain, erlegt.

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Beobachtungen des Herbstzuges: Bei Kurwien erfolgte der Abzug sonst immer schon im August in kleinen Zügen; dies Jahr aber sah und hörte unser Berichterstatter erst am 23. September gegen Abend einen starken Flug bei ziemlich stiller Witterung, ein schwacher Wind wehte von O.S.O., die Kraniche zogen nach S.S.O. (Sp) Bei Marienthal wurde der Rückzug beobachtet am 24. October von O.-W., am 28. October von S.O.-N.W., am 29. October von N.W.-S.O. und die letzten (14 Stück) am 2. November von N.W.-S.O. Bei Steterburg am 13. November ein Zug (50 Stück) von O. - W. Bei Wieda am 27. October Mittags 2 Uhr ein Zug von 150 Stück sehr hoch nach S.W., ein anderer von ca. 100 Stück etwas niedriger; das Wetter war hell und klar, an den Tagen vorher und nachher theils hell, theils regnerisch, Bei Altenkirchen ästen sich am 26. December 1881 zwei Stück auf einem von drei Seiten von Wald umschlossenen Roggenfelde seit mehreren Tagen; das Männchen wurde erlegt, das Weibchen kreiste den ganzen Nachmittag über dem Roggenfelde, am andern Morgen war es verschwunden; in diesem Herbst (1882) wurden daselbst auffallenderweise Kraniche weder gesehen noch gehört,

167. Otis tarda L. — Grosse Trappe.

Bei Grossenliain wurden am 12. März 8 Stück, am 15. März 1 Stück und am 17. März 10 Stück beobachtet.

168. Oedicnemvs crepitans Temm. — Dickfuss.

In den Isarauen bei Rosenheim (Windsheim) wurden bei Treibjagden vom 1. bis 5. November 1881 4 Stück erlegt. Bei Plänitz beobachtet am 6. April.

169. Haematopus ostralegus L. — Austernfischer.

Am 23. September wurde bei Flensburg 1 Stück unter 18 Larus canus bemerkt; sonst besucht der Austernfischer den dortigen Hafen recht selten. Auf der Halbinsel Zingst von AI tum im September täglich beobachtet, Alte und Junge, die Jungen stark in der Mauser, zu 6 bis 8 beisammen.

170. Vanellus cristatus L. — Kibitz.

Beobachtungen über den, Frühjahrszug: Ankunft bei Altenkirchen am 8. März; bei Walkenried am 17. März; bei Steterburg am 16. Februar, am 1. März in grossen Mengen; bei Marienthal am 7. März; bei Grasberg am 4. März mit S.W.-Wind und bei stürmischem, regnicbtem AVetter; bei Hamburg viele am 1. März; bei Plänitz am 11. Februar; bei Norkitten am 27. Februar; bei Grossenhain am 26. Februar (13° Wärme), ferner am 12. März 50 Stück auf dem Durchzuge bei Kalkreuth, auch am 28. März 23 Durchzügler.

Bei Steterburg wurden die ersten Eier am 4. April gefunden; bei Braunschweig war die Haupt-Eierzeit Anfang April; im Iever-lande konnten die bekannten 101 Kibitzeier zum 1. April gesammelt werden; unter vier Gelegen mit zusammen 9 Eiern, die am 4. April an der Küste gebunden wurden, war eines bereits bebrütet. Bei Grossenhain am 15. März die ersten Eier. Daselbst page 47 am 9. Juli unter einer Schaar von 25 Stück am grossen Spitalteiche einzelne noch nicht ganz flugbare Junge. Das Oldenburger Museum erhielt ein Ei, welches nur einzelne wenige grosse Flecke (wie Klekse) enthält; unser Berichterstatter (H.) vermuthet jedenfalls richtig als Ursache dieser abnormen Zeichnung das wiederholte Wegnehmen der Eier.

Der Herbstdurchzug erfolgte bei Grossenhain vom 11. August bis zum 8. September; am 20. November bei Westwind, Regen und Schneegestöber und 2 Grad Kälte wurde daselbst ein junges Männchen erlegt. Von Damme, im Süden Oldenburgs, wird berichtet, dass der Kibitz den ganzen Winter dort geblieben ist.

171. Squatarola helvetica L. — Kibitz-Regenpfeifer.

War im Herbst und im Frühjahr bis Ende Mai sehr häufig an der Schleswigholsteinischen Westküste. Auf Zingst wurde er im September einzeln oder zu zweien angetroffen, nur im Jugendkleide.

172. Charadrius pluvialis L. — Gold-Regenpfeifer.

Erschien bei Norkitten am 1. April. Bei Münster zeigt er sich auf dem Durchzuge in grosser Menge; als Brutvogel kommt er bei Wettringen vor. Am 30. September wurden im Süden Oldenburgs Schaaren bis zu 30 Stück auf Aeckern gesehen.

173. Charadrius hiaticula L. — Sand-Regenpfeifer.

Auf der Halbinsel Zingst wurden im September kleinere Trupps angetroffen; die Erlegten trugen das Jugendkleid.

174. Charadrius fluviatilis Bchst. — Fluss-Regenpfeifer.

Am 14. August bei S.S.O.-Wind, Abends zwischen 10 und 11 Uhr ein starker Durchzug von Regenpfeifern und verschiedenen anderen Strandvögeln bei Grossenhain; desgleichen, aber bei Weitem weniger, am 15. August; Zugrichtung von NO.—SW.

175. Charadrius cantianus L. — See-Regenpfeifer.

In geeigneten Küstengegenden Oldenburgs brütet er noch ziemlich häutig; am 2. August wurde ein Gelege von 3 Eiern gefunden; am 5. August schlüpften aus 2 Eiern die Jungen aus.

176. Strepsilas interpres L. — Steinwälzer.

Von diesem an der Oldenburgischen Küste selten vorkommenden Vogel erhielt Wiepken am 6. September ein junges Exemplar von Wangerooge.

177. Anser cinereus M. u. W. — Graugans.

Durchzüge wurden beobachtet am 14. März von W. nach O. und am 19. October von S. nach N. bei Marienthal; bei Norkitten am 6. März.

178. Anser segetum Gm. — Saatgans.

Am 17. October, bei S.O.-Wind und etwas neblichtem Wetter, strich eine Schaar früh 8 Uhr südlich der Stadt Grossenhain eine halbe Stunde lang in unbestimmer Richtung umher. Bei Calvörde fehlte die Saatgans nebst andern, sonst regelmässig dort in der Ohre-Niederung erscheinenden Wintergästen, vielleicht infolge der überaus milden Temperatur im December und Januar. page 48Anser brachyrhynehus Baill. seheint nach den auf Führ gefangenen und gelegentlich auf dem Wattenmeer geschossenen Exemplaren öfter an der Schleswigschen Westküste vorzukommen (vergl. J. f. O. 1883 p. 76 f.). In Lebensweise, Stimme etc. habe ich keinen Unterschied zwischen ihr und segetum entdecken können. (R.)

Ueber „Wildgänse,“ ohne bestimmte Speciesangabe wird weiter Folgendes berichtet: Bei Altenkirchen am 24. März Nachmittags 5½ Uhr 50 Stück durchziehend; bei Allrode am 22. Februar Nachmittags 5 Uhr 40—50 Stück nach N.O.; bei Braunschweig Mitte März 16 Stück in keilförmigem Fluge von W.S.W, nach O.N.O. während eines sehr starken Weststurmes; bei Grasberg am 12. Januar mehrere nach S.W. (S.W.-Wind und offenes Wetter, am 14. folgte Frost), ebenso am 15. Januar bei gelindem Frost und starkem Nebel; bei Steterburg am 17. October mehrere Züge von O. nach W.; bei Walkenried am 4. October ca. 40—50 Stück nach W.

179. Branta bernicla L. — Ringelgans.

Bei Flensburg zogen am 26. Februar 5 Stück nach N.O.; am 14. Mai zeigten sich Schaaren von 20, 30, 10, 8 und 3 Sttick im dortigen Hafen; am 24. Mai zogen grosse Schaaren nach N. durch.

180. Cygnus musicus Bebst. — Singschwan.

Am 25. Januar zog ein Stück, von N.W. kommend, bei Marienthal durch.

181. Cygnus minor Pall. — Kleiner Singschwan.

Herr Wiepken berichtet aus Oldenburg: Auf dem Rückzüge im März und April sind meines Wissens hier keine gesehen und im Anfange Novembers nur ein Zug von einigen 20 beobachtet. Der ungewöhnlich niedrige Wasserstand ist wohl die Ursache, dass die kleinen Schwäne nur durchgezogen sind, ohne hier gerastet zu haben, wie sie es in günstigen Jahren thun, d. h. wenn die Wiesen überschwemmt sind. Bis wohin zieht C. minor? Er kommt hier so ziemlich Mitte October, bleibt in der Regel bis Mitte December, zieht dann in westlicher Richtung ab und kommt im März und April zurück.

182. Cygnus olor Gm. — Höckerschwan.

Herr Spalding fand in der Nähe Johannisburgs auf dem Russsee ein brütendes Paar; derselbe sah im August auf einem See bei Finkenstein in Westpreussen mindestens 50—60 Stück.

183. Anas querquedula L. — Knäckente.

Am 10. März wurden drei Stück auf dem Wiedbach bei Altenkirchen erlegt; am 23. April zeigten sich 14 Stück auf dem Priorteiche bei Walkenried; am 12. März 8 Stück durchziehend bei Grossenhain und am 7. April zwei Paare auf dem grossen Spitalteiche daselbst. Am 11. Mai wurde bei Riddagshausen ein Gelege von 8 Eiern gefunden.

184. Anas crecca L. — Krickente.

Bei Grossenhain wurden am 12. März 6 Stück angetroffen, page 49 am 7. April auf dem grossen Spitalteiche zahlreiche beobachtet und am 2. Juli Alte mit flugbaren Jungen daselbst gesehen.

185. Anas boschas L. — Stockente.

Am 1. Mai wurde ein volles Gelege bei Riddagshausen gefunden; 9 Eier bei Emersleben im Kornfelde, Uber 1000 Schritte vom Wasser entfernt. Im Forstort Langenberg, Revier Walkenried, wurde am 9. Mai im Eichenschälholzschlage, mitten im Bestand, ca. 80 Dkm. von der Wiede entfernt, in einer 1,2 M. in Brusthöhe starken und ca. 60 M. hohen Rothbuche ein Entenpaar bemerkt welches in einer sogenannten Twele in ca. 14 M. Höhe zu nisten versuchte. Nach zwölf Tagen wurde das Nest aber verlassen. (Ausserdem wurde in der gedachten Buche in einem Astloch ca. 8 M. hoch ein Hohltaubennest und in einem zweiten Loch, 12 M. hoch ein Baumläufernest gefunden. Auch ein verlassenes Nest von Ciconia nigra befand sich auf demselben Baum.) Am 3. Februar waren auf eisfreien Stellen der Röder bei Grossenhain einzelne Märzenten eingetroffen, am 12. Februar daselbst gegen 300 Stück, theilweise in Paaren, am 10. April wurde ein Nest mit 8 unbebrüteten Eiern gefunden und am 2. und 9. Juli Alte mit flugbaren Jungen angetroffen. — In der Nacht vom 21. zum 22. October (ziemlich kalter N.O.-Wind, sonst schönes Wetter) hatte ein grosser Zug Enten auf dem kleinen Spitalteiche (Grossenhain) Station gemacht, die ein aussergewöhnliches Leben verursachten, aber bis auf einzelne am nächsten Morgen abgezogen waren. — Während des sehr bedeutenden Hochwassers in der dritten vollen Woche des Novembers gab es bei Windsheim eine Menge von Wildenten, Schaaren bis zu 200 und darüber; auch nach dem Zurückgehen des Wassers waren sie in den stehengebliebenen Lachen weiter Wieseuflächen bei Burgbernheim, Ottenhofen, Schwebheim und Ipsheim noch sehr häufig. „Am 5. Februar wurde in der Isar eine hahnenfedrig werdende Ente geschossen; sie hatte einen grünen Kopf und an der Vorderseite des Halses einige den weissen Halsring des Erpels andeutende weisse Federchen; der ganze Hals aber und die ganze Vorderseite, Brust und Bauch bis zum Schwänze, trug das Kleid der Ente, während der Rücken, der Flügel und die Flügeldeckfedern die des Erpels waren; die Partien unter den Flügeln, die unteren Theile des Rückens zeigten das weibliche Gefieder, wogegen der Steiss mit den schwarzgrünen Federn des männlichen Vogels bekleidet war. Aufgerollte Krückelfedern fehlten. Am 4. November jagte ein Raubvogel 7 Stockenten in den hiesigen Bahnhof, wo eben ein Zug rangirt wurde. Ein Entrich prallte mit solcher Vehemenz an die Maschine an, dass er betäubt herabstürzte und ergriffen wurde“ (Jäckel). Herr de Lamare's gezähmter Erpel (vergl. die vor: Berichte) machte auf 4 Wochen einen Abstecher mit einer Ente, kehrte dann aber auf den Hühnerhof zurück. Beginn der Frühjahrsmauser Anfang Mai, der Herbstmauser Ende page 50 August. Herr Professor Altum beobachtete auf der Halbinsel Zingst die beginnende Umfärbung im September.

186. Anas acuta L. — Spiessente.

Bei Altenkirchen wurden am 12. März 10 Stück beobachtet, davon ein Männchen erlegt.

187. Fuligula nyroca Güld. — Moorente.

Am 22. October wurde ein altes Männchen bei Grossenhain; erlegt. Am 11. Mai fünf Eier bei Riddagshausen gefunden.

188. Fuligula cristata L. — Reiherente.

Mehrere auf dem Durchzuge am 10. März bei Tückelhausen beobachtet und eine erlegt.

189. Somateria mollissima L. — Eiderente.

Am 14. März wurde ein Männchen im Prachtkleide im Flens-burger Hafen geschossen. (Die verschiedenen Entenarten, die bei strengem Winter so zahlreich in den dortigen Hafen kommen, haben sich bis Ende 1882 wenig blicken lassen; nur am 30. December stellten sich ungefähr 10 Stück Eisenten ein.)

190. Mergus castor L. — Gänsesäger.

Am 12. December wurden bei Oldenburg mehrere erlegt.

191. Stema hirunclo L. — Fluss-Seeschwalbe.

Bei Münster ist sie im Frühjahr, Herbst und Winter auf Flüssen und Teichen nicht gerade selten; einzeln auch wohl mal im Sommer, so wurden am 29. Juni 3 Stück erlegt. Auf der Insel Arngast brüten reichlich 20 Paare, doch nimmt die Colonie von Jahr zu Jahr ab, weil die Vögel durch Eiersucher gestört werden (ebenso ist es mit St. minuta.) Am 11. September wurden bei Stralsund, bei Barth und am Strande der Halbinsel Zingst grosse Mengen unserer Seeschwalbe angetroffen, bald nachher auch nicht ein Individuum.

192. Stema minuta Gm. — Kleine Seeschwalbe.

Am 16. Juli wurden 4 Stück bei den Frauenhainer Teichen (Grossenhain) nach S.O. streichend beobachtet.

193. Stema nigra L. — Schwarze Seeschwalbe.

Bei Oldenburg wurden am 5. Mai (N.W.-Wind) die ersten in reichlich 20 Exemplaren gesehen. Bei Grossenhain trafen die ersten am 29. Mai gegen Abend am grossen Spitalteiche ein.

194. Larus ridibutidus L. — Lach-Möve.

Auf dem 1348 Tagwerke Wasserfläche haltenden Wörthsee in Oberbayern, wo auf einer kleinen Sumpfinsel im See jährlich Hunderte von Lachmöven brliten und, wenn die Jungen flügge werden, Gegenstand der Jagd sind, wurden am 21. Juni, obwohl die Jungen schon vollständig flügge waren und bei Beginn der Jagd in beträchtliche Höhe sich aufschwangen, 470 Stück geschossen und nach München auf den Wildpretmarkt gebracht, wo sie, das Paar um 20 bis 25 Pfennige, in wenig Stunden verkauft waren. Der Jagdherr, Graf v. Törmig-Seefeld, liefert jährlich eine bestimmte Anzahl Möveneier an die königliche Hofküche. Auf dem 29 alte bayrische Tagwerke grossen Harnoldweiher bei page 51 Fronberg in der Oberpfalz, wo ebenfalls viele Lachmöven brüten, lässt der dermalige Jagdinhaber, Freiherr v. Künsberg Jagden nur abhalten, wenn die Jungen gut fliegen können, und wurden 1881 abgeschossen 634 Stück. (Jäckel.) Bei Münster ist sie im Frühjahr, Herbst und Winter nicht selten, im Sommer einzeln; am 23. Juni wurden 3 Stück geschossen. Bei Grossenhain trafen die ersten zwei Stück am 16. März in der Colonie am grossen Spitalteiche ein; den 30. März, Nachmittags, waren sie in sehr grosser Anzahl vorhanden; am 7. April wurden vereinzelte auf dem grossen und kleinen Spitalteiche angetroffen; am 30. April befanden sich 15 Stück in der Colonie; am 4. Mai zählte man mindestens 300 Stück, während am 29. Mai nur einige 50 vorgefunden wurden. Eier wurden dies Jahr bei einmaliger Abnahme nur 40 Stück vom Pächter gesammelt. Am 9. Juli waren die Jungen zum grössten Theile flugbar. Am 26. Juli wurden nur einzelne Möven in der Colonie angetroffen, das Gros war fort. Am 10. August, Nachts 12 Uhr, ging eine Schaar mit Geschrei bei Grossenhain durch, bei leichtem N.W.Wind und bedecktem Himmel von N.O. nach S.W.

195. Larus canus L. — Sturm-Möve.

Kommt bei Münster im Herbst, Winter und Frühjahr vor; wurde daselbst Mitte März in 4 Exemplaren erlegt. Bei Walkenried zeigten sich am 16. September 5 Stück auf dem Priorteiche. (Zwei grosse „Sturmvögel“, die am 4. Juli, vom Sturm verschlagen, bei Allrode erschienen und hinter dem pflügenden Bauer Würmer suchten, wie die Krähen, mögen wohl L. argentatus gewesen sein). Am 13. September auf der Halbinsel Zingst viele Sturmmöven im Winterkleid, mit anderen Möven und Wildgänsen den Strand bis Trendel (Sandplatte an der äussersten Spitze) bedeckend.

196. Larus marinus L. — Mantelmöve.

Am 20. September standen auf Zingst die jungen (zweijährigen) Vögel in der ersten Mauser zum alten Winterkleide; der Schnabel war noch unschön, die Mauser jedoch bis auf einige hellgraue Federn vollendet.

197. Lestris pomarina Temm. — Raubmöve.

Am 21. September wurde ein junges Weibchen bei Altenkirchen auf dem Felde erschlagen (vergl. Orn. Centralbl. 1882, p. 177).

198. Lestris parasitica L. — Schmarotzer-Raubmöve.

Bei Altenkirchen wurde am 13. September ein junges Männchen erlegt (Centralbl. 1882 p. 177). Ein bei Forbach in Lothringen erlegtes Exemplar kam am 24. Februar in das Braunschweiger Museum.

199. Lestris catarrhactes L. — Grosse Raubmöve.

Am 28. September wurde bei Skassa (Grossenhain) ein junges Männchen geschossen; einige Tage darauf wurde daselbst ein zweites Exemplar erlegt. Im Magen der ersteren wurden nur Mäuse gefunden.

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200. Halieus carbo L. — Kormoran-Scharbe.

Am 1. September wurde ein junges Männchen bei Lonningen im Oldenburgischen geschossen.

201. Thalassidroma leucorhoa Degl. — Sturmsegler. Am 20. November wurde in der Nähe der Stadt Oldenburg ein Männchen todt gefunden; dasselbe musste schon vor längerer Zeit umgekommen sein, da die Ftisse bereits eingetrocknet waren; 14 Tage vorher hatte ein starker Sturm aus N.W. geweht. Ausser diesem ist im Februar 1881 ein Exemplar beim Bremer Leuchtthurm gefangen. Sonst ist diese Art in Oldenburg noch nicht beobachtet, während pelagica nicht zu den grossen Seltenheiten gehört. (W.)

202. Colymbus minor L. — Zwerg-Steissfuss.

In Oldenburg „Pärkädel“.

Ankunft bei Grossenhain am 12. März. Bei Riddagshausen wurde am 1. Mai ein volles Gelege von 5 Eiern gefunden.

203. Colymbus grisegena Bodd. — Rothhalsiger Steissfuss.

Am 1. April zeigte sich ein Stück, am 7. April eine grössere Anzahl an beiden Spitalteichen bei Grossenhain. Am 4. Mai wurde ein Ei bei Riddagshausen gefunden.

204. Colymbus cristatus L. — Hauben-Steissfuss.

In einem Nest bei Riddagshausen fanden sich am 18. Mai 3 Junge und ein Ei. Auf dem grossen Teiche bei Frauenhain wurde am 2. Juli ein Paar beobachtet.