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The Pamphlet Collection of Sir Robert Stout: Volume 22

38. Anas bosckas domestica, L.*

38. Anas bosckas domestica, L.*

Ki. Reinweiss, ♂, aus Büsum in Holstein; 23. November 1876, fünf Monate alt. —

Dieses Exemplar ist, abgesehen von dem bei Hausenten äusserst häufig vorkommenden Albinismus, durch das Fehlen der Schwimmhäute an beiden Füssen auffallend. Bei übrigens normalen Körperverhältnissen sind statt der Schwimmhäute ganz kurze unbrauchbare Rudimente solcher vorhanden. — Ueber diesen Fall referirte Herr Prof. Dr. Möbius im Zool. Garten Noll's,* mit dem Bemerken: dass sich die Füsse ohne künstliche Mittel so missgebildet haben müssten. Wir haben durch direkt beim Schenker Herrn Courkamp in Büsum eingezogene Erkundigungen ermittelt, dass die schwimmhautlose Ente ohne Schwimmhäute aus dem Ei geschlüpft ist. Gleichzeitig theilte uns Herr Cour kamp mit, dass eine zweite ebenso missgebildete Ente später

* Jahrgang XVIII, 1877, p. 223. 224.

page 135 in demselben Orte erbrütet sei. — Dagegen wurde vor ca. 6 Jahren auf dem Oute Frankenstein in der Rheinpfalz, laut mündlicher Mittheilung unseres Freundes cand. jur. S. Ritter, eine bis dahin völlig gesunde Hausgans (Ans. domesticus) plötzlich an dem einen Fusse krank, konnte nicht mehr gut gehen und schwimmen und gewährte einen trübseligen Anblick. Der Fuss schwoll dick an, wurde völlig gelb und sah widerlich aus. Nach einiger Zeit verloren sich „infolge des Geschwürs“ die Schwimmhäute, so dass die Gans mit einem ‚Hühnerfuss‘ umherlief. Sie schwamm langsamer als in früherer Zeit. Es dauerte einige Wochen, bis der Fuss vollständig heilte und die Schwimmhäute regulär wiederwuchsen. Danach ist die Gans gesund gebliehen. — Auch in der Litteratur ist ein ähnlicher Fall verzeichnet. Herr Obermedicinalrath Dr. G. Jäger* bespricht in extenso einen solchen, bei welchem es sich auch um eine, übrigens gesunde, Hausgans handelt. Leider konnte Dr. Jäger eine Anamnese nicht erhalten. Die Schwimmhäute waren hier beiderseits nur an den Vorderzehen unvollständig entwickelt, der häutige Lappen der Hinterzehe vorhanden. Wie bei dem Kieler Exemplar deuteten kleine freistehende Ränder an den Zehen die Ansatzstellen der Schwimmhäute an. — Wir erfahren nichts darüber, was aus dem Thiere geworden ist. Dagegen betont Dr. Jäger ausdrücklich, wie auch Prof. Möbius, dass an eine Bastardzeugung zwischen Huhn und Ente resp. Gaus (!) nicht zu denken sei; ersterer mit der fortführenden Bemerkung, dass man weiter an die Bebrütung eines Gänseeis durch eine Haushenne und an dadurch entstandene Veränderungen denken könne — physiologische Unmöglichkeiten, ebenso wie die Verwilderung der von Elstern ver-brtiteten Zwerghühner.** Endlich plaidirt Dr. Jäger noch für die Eventualität, dass Gänse besondere Vorliebe für das Land gehabt haben könnten, wenig oder gar nicht aufs Wasser gekommen wären und daher nach und nach ihre Schwimmapparate ein-büssten! — wir halten im Gegensatz zu diesen ‚Erklärungen‘ das Phänomen für ein einfach pathologisches und können uns deshalb durchaus nicht damit' einverstanden erklären, wenn Dr. Jäger

* In: Jahresbefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würtemberg. Band III, 1847. Stuttgart, pp. 209—216.

** Cf. Monatsschrift des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt. Hand VII 1882 p. 270 sqq. VIII 1883. p. 44. 212.sqq.

page 136 als Pendant Missgeburten,* wie Menschen, deren Finger durch Schwimmhäute verbunden waren, anführt. —

* Riecke im Journal für Chirurgie und Augenheilkunde von Walther und Ammon. Band XXXIV, 1845 p. 615.